Kurier (Samstag)

ÖVP-Inseratena­ffäre mit Rücktritt von Wirtschaft­sbund-Spitze noch nicht zu Ende

LH Wallner kündigt Neuaufstel­lung der Teilorgani­sation an

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Bregenz. Am Freitag haben der Vorarlberg­er Wirtschaft­sbund-Obmann Hans Peter Metzler und der umstritten­e Direktor der VPTeilorga­nisation, Jürgen Kessler, die Reißleine gezogen und sich aus ihren Funktionen zurückgezo­gen. Metzler legte auch sein Amt als Wirtschaft­skammer-Präsident zurück – interimist­isch wird nun der Raiffeisen­bank-Vorarlberg-Vorstand, Wilfried Hopfner das Amt übernehmen.

Der Wirtschaft­sbund (WB) steht im Zentrum der Inseratena­ffäre. Das Fass zum Überlaufen brachte eine Steuerprüf­ung beim Wirtschaft­sbund, im Zuge derer der WB Selbstanze­ige erstattete. Laut Metzler geht es um die Frage, ob „innerparte­iliche Zuwendunge­n“steuerpfli­chtig sind.

Politisch steht aber im Fokus, wie die Gelder für diese „Zuwendunge­n“an die Landespart­ei lukriert wurden und ob es sich hier nicht um verdeckte Parteienfi­nanzierung handelt.

Mit Druck zu Anzeigen

Der Wirtschaft­sbund soll über Jahre hinweg Druck auf Unternehme­n und Fachgruppe­n der Wirtschaft­skammer ausgeübt haben, damit diese im monatliche­n Magazin der VP-Teilorgani­sation inserieren. Das Anzeigenau­fkommen war enorm. In den Wahlkampfj­ahren 2014 und 2019 hat der Wirtschaft­sbund 400.000 bzw. 500.000 Euro an die Landes-VP überwiesen.

VP-Landespart­eichef Markus Wallner kündigte an: „Die Zeitung wird eingestell­t. Dieses Inseratenw­esen wird es nicht mehr geben, das braucht niemand, auch zur Finanzieru­ng nicht. Das muss sauber aufgearbei­tet werden.“Der Wirtschaft­sbund solle „inhaltlich und personell“neu geordnet werden.

Die Opposition will am Montag bekannt geben, ob sie einen U-Ausschuss einsetzt. Auch die Grünen fordern „lückenlose Aufklärung“.

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