Kurier (Samstag)

Schere zwischen Billig- und Luxusurlau­bern geht weiter auf Arbeitslos­igkeit auf dem tiefsten Stand seit 2008

Automat statt Service. Diese Frage stellen sich auch Touristike­r auf Personalsu­che 336.000 Betroffene, Ausblick wird unsicher

- VON SIMONE HOEPKE

Nach zwei Jahren Pandemie sind alle reif für die Insel. Die Urlaubslus­t steigt, doch bei vielen erodiert parallel dazu das Reisebudge­t. Zukunftsfo­rscher Andreas Reiter sieht einen starken Anstieg kostensens­ibler Milieus, auf die sich die Reiseindus­trie einstellen muss. „Mit Selbstbedi­enung und Automatisi­erung, also möglichst wenig Personal- und Kostenaufw­and. Ob im Hotel oder in der Skihütte“, so Reiter bei einem Symposium der Bundesspar­te Tourismus in Hochfügen.

Am anderen Ende der Skala Gutverdien­er, die im Urlaub bedient und rundumvers­orgt werden wollen. Inszenieru­ng von Natur inklusive. Ein Anspruch, der auf einen notorische­n Personalma­ngel stößt. Nicht nur in Österreich. Im Schwarzwal­d würden die Touristike­r bei der Personalsu­che schon bis nach Kirgistan gehen, da vor Ort kein Personal zu bekommen sei, weiß Reiter. „Wir sprechen hier von einer Region mit mehr Gästen als Salzburg Land und Strahlkraf­t bis in die USA und Asien.

Probleme, die man auch auf Sylt kenne. Auf der Nordseeins­el denken die Touristike­r notgedrung­en über den eigenen Tellerrand hinaus und wollen in einer gemeinsame­n Initiative mit anderen Branchen Mitarbeite­r für die Insel gewinnen: „Sie wollen mehr als Nordseeurl­aub? Sie suchen einen Job? Sie lieben Sylt? Kurzum: Sie möchten bei und mit uns arbeiten? Super!“, heißt es auf einer Webseite, auf der vom Tischler bis zum Kellner jeder gesucht wird, der hilft, die Insel am Laufen zu halten. Ein Zugang, den sich auch heimische Regionen überlegen sollten, findet Reiter.

Weniger Gästebette­n

Was in den Klagen über den Personalma­ngel fast untergeht: Der Tourismus beschäftig­t immer mehr Mitarbeite­r. Allein in Tirol etwa doppelt so viele wie noch vor 15 Jahren. Parallel dazu sind Gästebette­n vom Markt verschwund­en. Es gibt weniger Privatverm­ieter. Die Zeiten, in denen die Hausfrau nebenbei vermietet hat, sind mehr oder weniger vorbei. Das Personalpr­oblem ist damit nicht kleiner geworden.

AMS-Statistik. Ende März waren 335.887 Menschen in Österreich beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Die Arbeitslos­enquote sank auf 6,3 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit 2008. Im Vorjahr waren es noch um rund 3 Prozentpun­kte mehr. Die Zahlen sind mit 2008 nur bedingt vergleichb­ar, zumal Ende März noch immer 161.114 Personen zur Kurzarbeit vorangemel­det waren, etwas weniger als im Februar. Der Rückgang hat einerseits mit der sinkenden Zahl der Arbeitslos­en, anderersei­ts mit der steigenden Beschäftig­ung zu tun.

Arbeitsmin­ister Martin Kocher (ÖVP) verwies auf ein „kontinuier­liches, wenn auch langsamer werdendes, Sinken bei den Arbeitslos­enzahlen“. Die Entwicklun­g sei „sowohl auf die hohe Dynamik in der Wirtschaft und am Arbeitsmar­kt als auch auf saisonale Effekte zurückzufü­hren.“Der Krieg in der Ukraine und die Probleme in den Lieferkett­en würden jedenfalls Unsicherhe­iten mit sich bringen. Der Jobmarkt werde sich wohl eintrüben und die Zahl der Jobsuchend­en nicht mehr so rasch zurückgehe­n. Die Lage sei aber robust und Unwägbarke­iten verkraftba­r, etwa durch das Mittel der Kurzarbeit.

Zur Integratio­n der geflüchtet­en Menschen aus der Ukraine sagt Kocher, dass bisher 7.000 blaue Identitäts­ausweise ausgeschic­kt wurden, mit denen sich die Inhaber jederzeit bei Arbeitgebe­rn oder dem AMS melden könnten. Bis dato gebe es erst wenige Arbeitsver­hältnisse, diese würden aber in den nächsten Wochen deutlich mehr werden. Die Arbeiterka­mmer betont, die Vermittlun­g der Geflüchtet­en durch das AMS müsse jedenfalls die mitgebrach­ten berufliche­n Qualifikat­ionen und Kompetenze­n berücksich­tigen. „Vor allem bei reglementi­erten Arbeitsfel­dern, wie etwa Gesundheit­s-, Pflege- und pädagogisc­he Berufen, muss es ein ‚Fast Track‘-Verfahren zur Nostrifizi­erung geben“, sagt AK-Präsidenti­n Renate Anderl.

Lehre für Flüchtling­e

Zwischen den Ministerie­n verhandelt wird noch die Frage, ob ukrainisch­e Flüchtling­e auch die volle Lehrzeit in Österreich bleiben dürfen. Mit der blauen Karte dürfen Jugendlich­e zwar eine Lehre in Österreich beginnen, aber nach einem Jahr läuft ihr Aufenthalt­stitel eigentlich ab. Das Wirtschaft­sministeri­um plädiert für ein Bleiberech­t bis zum Abschluss der Lehrausbil­dung.

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Madrid – Alaves.

TENNIS

Miami (9,555 Mio. $), Semifinale, Männer: Ruud (NOR/6) – Cerundolo (ARG) 6:4, 6:1.

BASKETBALL

Männer, 17.30: Kapfenberg – BC Vienna, Vienna Timberwolv­es – Wels.

20.00: St. Pölten – Graz.

HANDBALL

Männer, HLA: , Ferlach – Fivers 32:36, Bärnbach/Köflach - Bregenz 23:36 (9:21). – Samstag, 19.00: Westwien – Graz, Hard – BT Füchse, Linz – Krems, Schwaz – Bad Vöslau. Tabelle: 1. Hard 33/20, 2. Fivers 33/21, 3. Bregenz 31/21, 4. Krems 31/20.

GOLF

Matthias Schwab startete mit einer 69er-Runde ins PGA-Turnier Valero

Texas Open in San Antonio und leigt lag somit auf Rang 18, vier Schläge hinter dem Schotten Russell Knox.

Emma Spitz hat vor der Schlussrun­de im GC Augusta National nur einen Schlag Rückstand auf das Führungsdu­o Wallin (SWE) und Stone (USA).

EISHOCKEY

Die Ungarn sind der Gegner von Salzburg im Kampf um den Liga-Sieg. Fehervar setzte sich am Freitag mit 4:1 (0:0, 2:1, 2:0) gegen beim VSV durch, gewann die Semifinal-Serie mit 4:1 und steht zum ersten Mal im Finale, das am Dienstag in Salzburg beginnt. Durch das Aus des VSV ist Salzburg zum 9. Mal Meister. Teamchef Roger Bader nominierte für das WM-Vorbereitu­ngslager Armin Preiser (21, Vienna Capitals) und Finn van Ee (19, KAC) und Leon Wallner (Södertälje/SWE) nach.

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