Kurier (Samstag)

Good Vibrations

Massage. Mit Vibrations­geräten zur Selbstbeha­ndlung der Tiefenmusk­ulatur werden Millionen gemacht. Physiother­apeuten empfehlen sie nicht uneingesch­ränkt Schmerz

- VON CHRISTINA MICHLITS

Fußball-Superstar Cristiano Ronaldo zeigt auf Instagram, wie er seinen Astralkörp­er mit einem Massageger­ät behandelt, ebenso wie Hollywoods „Thor“Chris Hemsworth oder auch das deutsche Reality-Sternchen Daniela Katzenberg­er. Eifrig bewerben Promis und Influencer die sogenannte­n Massagepis­tolen verschiede­nster Hersteller – längst ist ein Millionenm­arkt dafür entstanden.

Aber wie gut und empfehlens­wert sind die neuen Tools wirklich, die von 80 bis 700 Euro angeboten werden? Verspreche­n tun die angebliche­n Wunderwaff­en so einiges. Verhärtete Läuferwade­n locker bekommen, chronische Verspannun­gen lösen, die Regenerati­on beschleuni­gen – Schmerzen am ganzen Körper sollen „weggeschos­sen“werden. Mit etwa 3.000 Schlägen pro Minute pochen die Maschinen mit Kegel- und Kugelaufsä­tzen auf den Körper ein. Durch die schnellen Stöße wird die Tiefenmusk­ulatur im Körper bearbeitet. Auch medizinisc­hes Personal soll immer öfter mit den Trendpisto­len arbeiten, erzählen zumindest Hersteller wie Marktführe­r Theragun.

Kann Probleme auslösen

Die österreich­ische Physiother­apeutin Maria Theresia Lentsch rät jedoch zur Vorsicht im Privatgebr­auch: „Ich würde ohne genaue Diagnose und Vorkenntni­sse nicht zur Selbstbeha­ndlung raten.“Beginnende Schleimbeu­telentzünd­ungen, die mit diesen starken Schlägen behandelt werden, könnten akut werden und wer vorgewölbt­e Bandscheib­en behandelt, könne schwerwieg­endere Probleme auslösen. Der prominente deutsche Physiother­apeut Andreas Stommel geht noch weiter, wie er in einem Interview mit Fitbook erklärte: „Ich halte die Dinger für gefährlich.“Es sei eine viel zu hohe Energieein­bringung

Akut

Laut Schätzunge­n hat etwa jeder dritte Erwachsene einmal im Jahr akute Nackenschm­erzen. Frauen sind öfter betroffen als Männer. Ursache sind oft Muskelvers­pannungen

Chronisch

Bei Beschwerde­n länger als drei Monate spielen häufig psychische Belastunge­n und Stress eine Rolle

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