Breite Mehrheit gegen Radweg, aber auch Kritik an der Umfrage
Döbling. Die Umgestaltung der Krottenbachstraße bleibt heftig umstritten
Seit Monaten schon spaltet ein Thema den 19. Bezirk: Soll ein Zweirichtungsradweg an der Krottenbachstraße errichtet werden – oder nicht?
Immer wieder kam es zwischen Gegnern und Befürwortern zuletzt zu Anfeindungen, mehrfach wurden Rad-Demos für die Errichtung des Radwegs abgehalten.
Bezirkschef Daniel Resch (ÖVP), ein klarer Gegner des Projekts, hat zuletzt eine Bürgerbefragung initiiert, deren Ergebnis nun vorliegt. Demnach sind 72 Prozent der Befragten gegen den Radweg und nur 28 Prozent dafür. Für Resch „ein Paukenschlag“.
„Ich will mir nicht vorstellen, dass Stadträtin Ulli Sima wirklich den Wunsch der Bürger ignoriert“, richtet Resch der roten Planungsstadträtin aus – der Radweg ist nämlich längst zu einem
Politikum geworden. SPÖ, Neos und Grüne sind für den Radweg. ÖVP und FPÖ dagegen.
Hohe Rücklaufquote
Insgesamt wurde der Fragebogen an 7.500 Haushalte geschickt. Die Rücklaufquote betrug 36 Prozent – ein vergleichsweise sehr hoher Wert für eine Bezirksumfrage.
Aber nicht nur der Radweg, sondern auch die Umfrage selbst hat Kritiker auf den Plan gerufen. Tatsächlich hat nämlich nur eine Person
pro Haushalt den Fragebogen erhalten – und zwar immer die älteste. „Da in den allermeisten Beziehungen der Mann älter ist als die Partnerin, bleiben als Abstimmungsberechtigte in gemeinsamen Haushalten also fast nur Männer übrig. Das verzerrt doch völlig jede Befragung“, ärgerte sich eine Anrainerin.
Laut dem Bezirksvorsteher war das „keine Absicht“. Die Befragung, sagt Resch auf KURIER-Anfrage, werde von der Stadt verschickt, die Adressierung
falle auch in ihre Zuständigkeit. Dort sieht man das gänzlich anders: Eine „derartige Vorgangsweise“– also dass nur der Älteste im Haushalt einen Fragebogen erhält – sei „bei Befragungen weder üblich noch Standard“, heißt es seitens der Stadt. Wie befragt worden sei, liege vielmehr in der Verantwortung des Bezirkschefs.
Nicht der einzige Kritikpunkt: Auch der Verein „Pro Heiligenstadt“zeigt sich über die Umfrage verärgert. Die Zeit für die Stimmabgabe sei zu knapp bemessen gewesen. Manche der Befragten hätten den Brief erst am 24. März zugeschickt bekommen, Abgabeschluss war aber bereits der 25. März.
Um weitere Kritik im Vorhinein auszuschließen, wurde die Bürgerbefragung laut Resch unter notarieller Aufsicht ausgezählt. Ob der Radweg gebaut wird, entscheidet Stadträtin Ulli Sima.