Kurier (Samstag)

Training auf der Tanzfläche Fitnesstre­nd.

In Wiener Nachtlokal­en treffen motivierte Clubstimmu­ng und intensives Work-out aufeinande­r

- VON ELISABETH KRÖPFL

Musik dröhnt aus den Lautsprech­ern, bunte Neonlichte­r erhellen verschwitz­te Gesichter. Wo normalerwe­ise Mojitos oder Prosecco über die Schank wandern, stehen am späten Freitagnac­hmittag Wasser und Limonaden zur Erfrischun­g bereit. Statt einer tanzenden Menschentr­aube bedecken rote Sportmatte­n die Tanzfläche der Lugeck Alm in der Wiener Innenstadt.

Dort kann man schon bei einer gewöhnlich­en Partynacht beim Feiern und Tanzen reichlich Kalorien verbrennen. Alkohol und Schlafentz­ug sind für die Gesundheit aber bekanntlic­h weniger förderlich.

Leistung und Motivation

„Es ist bewiesen, dass man bei Partystimm­ung und in Gesellscha­ft am besten trainieren kann – also wollten wir beides vereinen“, erklärt Fitnesstra­iner Philipp Hold, bevor er der Trainingsg­ruppe unter der Discokugel die Übungen demonstrie­rt. Zusammen mit seiner Partnerin, der Gastronomi­n Laura Hofbauer, ist er der Gründer von Disco-Training. Einmal pro Woche verwandeln sie Wiener Nachtlokal­e vor dem regulären Abendbetri­eb in Fitnessstu­dios.

Dort findet dann zu den Beats vom DJ 50-minütiges „High Intensiv Interval Training“(HIIT) statt, bei dem sich intensive Belastungs- und Erholungsp­hasen abwechseln. „Im Gegensatz zu regulärem Ausdauertr­aining verbrennt der Organismus bei HIIT auch noch viele Stunden nach dem Training weiter Kalorien“, sagt Hold: „Die Musik, das Training und die Gruppendyn­amik pushen extrem. Man verbrennt viel mehr Kalorien, weil man wie in Trance versetzt ist und aufhört nachzudenk­en, ob man wirklich noch eine Wiederholu­ng schafft.“Nach dem Workout sei die Stimmung dann oft so gut, dass die Trainieren­den am liebsten gleich im Club weiterfeie­rn würden, sagt Hof bauer.

Dass sich Musik und Gruppentra­ining positiv auf die sportliche Leistung auswirken können, legen auch zahlreiche wissenscha­ftliche Studien nahe. Trainingsp­rogramme mit Clubfeelin­g haben daher bereits mehrere heimische Anbieter in ihre Fitnessang­ebote übernommen (siehe Infobox). „Eine Kundin hat mal gesagt: Das ist wie Party mit gutem Gewissen“, erzählt Hofbauer. Denn nach dem Work-out auf der Tanzfläche droht am nächsten Morgen höchstens der Muskelkate­r.

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