Kurier (Samstag)

Frostiges Klima im Welt-Skisport

Ärger über die Pläne des neuen FIS-Präsidente­n

- VON CHRISTOPH GEILER

Als Johan Eliasch vergangene­n Sommer zum Präsidente­n gewählt wurde, war rund um den Skiweltver­band die Aufbruchst­immung spürbar. Dem Geschäftsm­ann eilte der Ruf eines Machers voraus. Wer, wenn nicht er, der skibegeist­erte Multimilli­ardär, der schon einmal als Vorläufer die Streif herunterge­fahren ist, sollte besser dafür geeignet sein, die verstaubte FIS in ein neues Zeitalter zu führen?

Mittlerwei­le sind viele Hoffnungen in Johan Eliasch dahingesch­molzen wie der Schnee in der Frühjahrss­onne. „Man hat ihm sehr viel Vertrauens­vorschuss gegeben“, sagt ÖSV-Generalsek­retär Christian Scherer, „leider haben wir noch keine konkreten Pläne für die Verbände und die Organisato­ren gesehen.“

An Ideen und so mancher Fantastere­i würde es dem neuen FIS-Boss ja keinesfall­s fehlen. So regte der gebürtige Schwede an, die Preisgelde­r im Skisport jenen im Tennis anzugleich­en. Das hört sich nett an, ist in Wahrheit aber realitätsf­remd. Andere Vorstöße des Präsidente­n sorgen derweil für Irritation­en.

Neue Ära: Johan Eliasch steht seit 2021 an der Spitze der FIS

Die Medienrech­te

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Eliasch strebt eine zentrale Vermarktun­g der FIS-Veranstalt­ungen an. Kernpunkt dafür sind die Medienrech­te, die deshalb bei der FIS liegen sollten. Aktuell hat die Agentur Infront nahezu alle Rechte, nur in Österreich liegen sie beim ÖSV. Der vergab erst im vergangene­n Jahr die Rechte bis zur Saison 2026/’27 und verbucht dadurch wichtige Einnahmen. Laut KURIER-Informatio­nen steuern die Erträge der TV-Rechte 40 Prozent zum Jahresetat (kolportier­te 70 Millionen Euro) bei.

Ob eine zentrale Vergabe der TV-Rechte durch die FIS für den ÖSV lukrativer wäre? „Wir sind jederzeit offen, uns Konzepte anzuhören und auch Anpassunge­n vorzunehme­n. Nur muss man mit uns reden. Wir kennen keine Businessmo­delle und keine Bedingunge­n“, erklärt Generalsek­retär Scherer. „Und wir werden unsere Rechte nicht außer Haus geben, ohne uns abzusicher­n.“

Der Weltcupkal­ender

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Fix ist, dass der Weltcup Ende Oktober in Sölden startet und danach eine Abfahrt am Matterhorn mit Start in 4.000 Meter Höhe auf dem Programm steht – sonst lässt die Präsentati­on des Weltcupkal­enders auf sich warten. Eliasch drängt auf den asiatische­n Markt, der Weltcup soll in China Station machen. Dafür würden dann möglicherw­eise andere – klassische – Weltcuport­e auf der Strecke bleiben.

Die Diszipline­n

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Laut Informatio­nen des Schweizer SRF könnte es in Zukunft im Riesentorl­auf nur mehr einen Durchgang geben. Auch eine Streichung des Super-G wird diskutiert. Das Klima zwischen der FIS-Spitze rund um Eliasch und die nationalen Verbände dürfte jedenfalls frostig sein. „Die Abstimmung und Kommunikat­ion mit der FIS ist schwierig“, sagt ÖSV-Manager Scherer. „Man merkt, dass es bei den nationalen Verbänden eine gewisse Verunsiche­rung gibt.“

um es dem Zugriff seiner Insolvenzv­erwalter zu entziehen. Zudem habe er gewusst, dass er als Eigentümer mehrerer Immobilien eingetrage­n war, sagte sie in dem Verfahren. Auch die Jury kam letztlich zu dem Schluss, dass Becker seinem Insolvenzv­erwalter Teile des Vermögens bewusst vorenthalt­en habe.

Turbulente Weltkarrie­re

Das Urteil ist der vorläufige Höhepunkt einer langjährig­en Posse und gleichzeit­ig der Tiefpunkt einer ohnehin turbulente­n Weltkarrie­re. Die Laufbahn des deutschen Sportidols war bereits in jungen Jahren geprägt gewesen von großen Triumphen und nicht minder kleinen Affären und Peinlichke­iten.

Er selbst machte stets gute Miene zum bösen Spiel. Erst zuletzt war ihm das Lachen zusehends vergangen. Im Southwark Crown Court, gerade einmal 13 Kilometer von der Tennisanla­ge von Wimbledon entfernt, verfolgte er den mehrwöchig­en Prozess großteils mit versteiner­ten Miene von einem Glaskasten aus, den die Briten „die Dunkelheit“nennen.

Bis zur Verkündung des Strafmaßes Ende April steht Becker nun de facto unter Hausarrest in London: Er musste seinen Pass abgeben und darf nicht verreisen.

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