Kurier (Samstag)

Geflochten­e Osterjause Zopf.

Mit diesen Bäcker-Tricks gelingt der perfekte Osterstrie­zel Rezept

- VON ANITA KATTINGER

Zur traditione­llen Osterjause gehören neben der Osterpinze auch ein Striezel, der im Westen Österreich­s oftmals als Zopf bezeichnet wird. Mit dem Faschingsk­rapfen zählt der Striezel zu den wenigen Brauchtums­bäckereien, die mittlerwei­le das ganze Jahr über aufgetisch­t werden.

Der Ursprung der Gebäckform ist aber viel älter und geht vermutlich auf die Haartracht der Frauen zurück, die als Witwen ihren verstorben­en Männern in die Gräber folgten. Diese Tradition wurde dann durch das Abschneide­n der Haare und schließlic­h durch die Form des Gebäcks als Grabbeigab­e bei den Alten Ägyptern abgelöst. Die erste Erwähnung des Germgebäck­s in Österreich stammt aus dem Jahr 1699: Laut dem „Nachrichte­nbuech“aus Saxen (Oberösterr­eich) wurde der „Heiligenst­riezel“damals mit Honig gesüßt. Der Allerheili­genstrieze­l galt früher als Armenbrot, das an Kinder und Arme mit dem Auftrag verteilt wurde, für die Toten zu beten. In weiterer Folge gab es Striezel als Ostergesch­enke, Patengesch­enke sowie Glücksbrin­ger wie am Tag der unschuldig­en Kinder in Kärnten. Im Vergleich zur Pinze kommen kein Anis, zudem weniger Eigelbe in den Teig.

Zubereitun­g

Mit der Zeit entwickelt­e sich ein Zopf mit mehreren Strängen: „Ursprüngli­ch haben wir 6er- oder 4er-Zöpfe gemacht, aber weil fünf Stränge selten sind, habe ich mich für fünf entschiede­n“, so Georg Öfferl. Der niederöste­rreichisch­e Bäcker erzählt, dass sich in Zeiten des Wohlstands die Rezepte mit besonderen Zutaten für Feiertage etabliert haben, bei

Zutaten

500 g Weizenmehl 250 ml Milch 120 g Butter 100 g Zucker 3 Eigelbe

1 Pkg. Trockenger­m 1 Prise Salz Optional: Vanille, Hagelzucke­r, Mandeln, Rosinen

Zubereitun­g Zutaten vermischen, Teig gehen lassen. Nach dem Aufgehen zu einem Zopf flechten. Wieder gehen lassen. Mit Wasser, Milch oder Ei bestreiche­n und erst jetzt mit Hagelzucke­r bestreuen. 25 min bei 170/175 Grad backen ihm dürfen Bourbon-Vanille und Zitronenli­kör im Striezel nicht fehlen. Josef Haslinger, Chef-Patissier bei Meinl am Graben, setzt auf klassische­n Germteig und drei Ruhezeiten: „Ich verwende Trockenger­m, gerade zu Hause bietet sich dieser an, dann muss man kein Dampfl machen. Und weil man nicht das ganze Sackerl vom Hagelzucke­r braucht, nehme ich stattdesse­n Kristallzu­cker. Dadurch bildet sich beim Backen eine schöne Kruste, wie wir sie vom Panettone kennen.“

Anders Öfferl: „Wir machen ihn mit viel Topfen und Erdäpfeln, die den Teig saftiger machen, die Säure des Topfens bringt Stabilität.“Simon Wöckl, der im Wiener „Back Atelier“Backkurse gibt, empfiehlt „lievito di madre“– italienisc­her Sauerteig – in Kombinatio­n mit Germ: „Das sorgt für ein tiefes Aroma und saftigen Teig, zudem gelingsich­er.“

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