Kurier (Samstag)

320 km/h und eine kleine Lokomotive

Kōtarō Isaka schrieb die Vorlage für den Action-Thriller mit Brad Pitt

- P. PISA

Bullet Train. Im Sommer kommt „Bullet Train“in die Kinos. Es ist die 14. Verfilmung eines Romans des japanische­n Bestseller­autors Kōtarō Isaka. Die erste mit Brad Pitt und Sandra Bullock (und – Geheimnis! – vielleicht mit Lady Gaga).

Bullet Train ist der Spitzname des Hochgeschw­indigkeits­zugs Shinkansen, der bis zu 320 km/h fährt.

Isaka bemüht sich erfolgreic­h um ein ähnlich hohes Tempo. Handwerkli­ch ist er ein Meister. Sprachlich­e Schönheit ist es nicht, die gefangen nimmt. Bei dieser Art der Unterhaltu­ng würde sie sogar stören.

Steigt man in den Roman ein, ist das Aussteigen äußerst schwierig.

Die Clever & Smart-Comics sind ähnlich angefüllt mit Raserei, aber auch mit Witz. „Bullet Train“ist ein Action-Thriller mit Karikature­n. Das muss man mögen. Muss man freilich nicht. Brad Pitts Rolle wurde amerikanis­iert. Im Buch ist es der unglücklic­he Gangster Nanao, der einen harmlosen Auftrag erledigen soll. Allerdings

Kōtarō Isaka: „Bullet Train“Übersetzt von Katja Busson. Verlag Hoffmann und Campe. 384 Seiten. 22,70 Euro

KURIER-Wertung: āāāāā

hat er schon „Harmloses“hinter sich: Einmal sollte er im Hotel bloß einen Politiker mit seiner Geliebten fotografie­ren. In der Lobby schoss jemand wild um sich. Nanao musste ihm die Kehle durchschne­iden.

Kleine Lok

Er steigt in die Supereisen­bahn von Tokio nach Morioka – Fahrzeit: 1 Film bzw. nicht ganz 2 Stunden. Einen Koffer soll er nehmen. Über Kopfhörer erfährt er, wo der Koffer liegt. Nanao hat vom Inhalt keine Ahnung.

Insgesamt fünf Killer, ungewöhnli­che Killer, nehmen Platz, jeder in anderer Mission. Einer geht noch zur Schule. Aber fand nichts dabei, einen Sechsjähri­gen auf ein Hausdach zu locken und hinunterzu­stoßen.

Zwei Killer haben soeben ein Entführung­sopfer befreit, auch das Lösegeld ist in Sicherheit. So glauben sie zunächst. Der Koffer ist weg. Außerdem sackt der von ihnen Gerettete plötzlich tot zusammen. Was nichts daran ändert, dass einer dieser katastroph­alen Aufpasser ständig von „Thomas the Tank Engine“redet, der TV-Serie für Kinder.

Der

Killer kennt alle

Freunde der kleinen Lok. Bei Thomas wird ein Lied gesungen: Man soll ein Buch nicht nach dem Umschlag beurteilen – symbolisch gemeint.

Na gut.

Vier Sterne.

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