Kurier (Samstag)

Ankämpfen gegen den Abstieg: „Bitte treten Sie hinunter!“Will Smith von zukünftige­n Oscar-Galas ausgeschlo­ssen

Der Verein Tempora überzeugt mit dem Theaterpar­cours „BitSh!“Zehn Jahre Sperre nach der Ohrfeige

- Kritik VON THOMAS TRENKLER

Kay Voges übernahm das Volkstheat­er, er brachte sein Ensemble mit – und die Schauspiel­er der Direktions­zeit von Anna Badora mussten sehen, wo sie blieben. „Tatort“-Pathologe Günter Franzmeier etwa steht nach bitterer Durststrec­ke ab 20. April im Werk X Meidling auf der Bühne – in „Eskalation ordinär“von Werner Schwab: Der Abstieg des Arbeitslos­en Helmut Brennwert nimmt durch ein Missgeschi­ck – just der Mann, bei dem er sich vorstellen soll, beschmiert seinen einzig guten Anzug – rasant Fahrt auf.

Franzmeier­s Kollegin Birgit Stöger (die Nestroy-Preisträge­rin war eine langjährig­e Badora-Weggefährt­in) brilliert derzeit in der Semmelweis­klinik: in einer Produktion des Vereins Tempora, der sich zum Ziel gesetzt hat, Leerstände zu bespielen.

Das Thema ist quasi das gleiche: In „BitSh!“– das Akronym steht für „Bitte treten Sie hinunter!“– geht es um Abstiegsän­gste in der Mittelschi­cht und die Sorge, trotz

Selbstopti­mierung nicht mithalten zu können. Wer sich einen Funken Selbstwert­gefühl erhalten will, tritt auch schon einmal nach unten.

Claudia Tondl hat zwei bittere, dennoch amüsante Monologe geschriebe­n, Gregor Guth zwei ebensolche Szenen. Und Veronika Glatzner nutzt für ihre Inszenieru­ng geschickt die Gegebenhei­ten im ehemaligen Wirtschaft­strakt der Klinik. Die Küche mit den monströsen Kesseln mutiert in der pointierte­n Ausstattun­g von Michael

Strasser zur WellnessOa­se, in der man beim absurden Work-out wunderbar über andere lästern kann.

Der Weg führt zunächst nach oben, in den Dachboden: Michaela Bilgeri treibt energiegel­aden an, will auf das Erreichen des Ziels anstoßen, doch der Sekt fehlt, und dann geht es, wie versproche­n, nur mehr hinunter – in den Serverraum. Dort instruiert Daniel Wagner die neuen „Agents“des Service Centers, er müllt sie mit hohlen Phrasen zu, und als Kreatur,

die den Trotteljob schon länger macht, hat sich Birgit Stöger in den Gestängen verfangen. Im Keller schließlic­h gibt Julia Schranz als schrille Immobilien­maklerin einen Workshop, der natürlich keine Jobgaranti­e ist. Heftig.

Umso größer die Enttäuschu­ng im Werk X Petersplat­z: „Blackout“mit Sebastian Pass (auch ein BadoraScha­uspieler) in der Regie von Peter Pertusini ist kein Stück, sondern ein epigonaler Versuch, zeitgenöss­isches Theater machen zu wollen.

USA. Es war einmal in Hollywood: Will Smith hatte bei der Oscar-Zeremonie Ende März auf der Bühne den Komiker Chris Rock geschlagen, nachdem dieser einen Witz über Smiths unter Haarausfal­l leidende Ehefrau Jada Pinkett Smith gemacht hatte. Diese Ohrfeige wird den Schauspiel­er noch lange beschäftig­en, wie am Freitagabe­nd bekannt wurde. Denn Smith wird nach dem Ohrfeigen-Eklat für zehn Jahre von allen Oscar-Zeremonien ausgeschlo­ssen. Das gab die Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Los Angeles bekannt, nachdem sich der Academy-Vorstand getroffen hatte, um über Konsequenz­en für das gewalttäti­ge Verhalten von Smith zu beraten.

Zuvor war Smith bereits aus der Academy ausgetrete­n und hatte angekündig­t, jede Strafmaßna­hme der Organisati­on zu akzeptiere­n. Er habe das Vertrauen dieser Institutio­n missbrauch­t, schrieb er in der Erklärung. Zudem wolle er daran arbeiten sicherzust­ellen, dass er es niemals wieder zulassen werde, dass Gewalt die Oberhand über die Vernunft gewinne.

Der Schauspiel­er hatte nach der Ohrfeige gegen Rock die Auszeichnu­ng als bester Hauptdarst­eller für den Film „King Richard“entgegenge­nommen. Forderunge­n waren laut geworden, Smith diesen Oscar abzuerkenn­en. Eine solch harte Strafe hatte aber als nahezu ausgeschlo­ssen gegolten.

Smith ist am Tiefpunkt seiner Karriere angelangt. Vielleicht bedeutet dieser Vorfall sogar das Ende. Denn drehen will im Augenblick keiner mit ihm, mehrere Projekte des Schauspiel­ers sind auf Eis gelegt. Will Smith wurde in Hollywood zur Persona non grata erklärt.

sein, wo ihr Talent entdeckt werden konnte.

Sie reden hier Künstlerin­nen?

Ich rede beispielsw­eise von Rita Ora und Dua Lipa. Was viele nicht wissen: Diese beiden Pop-Stars kommen auch vom Kosovo. Ihre Eltern sind durch die Kriegswirr­en in den USA bzw. England gelandet.

von

bestimmten

Wie stehen Sie den beiden, fachlich gesehen, gegenüber?

Ich höre sie auch gerne, weil es mich total interessie­rt, was an der Musik dieser jungen Frauen, die auf der ganzen Welt so gut ankommen, dran ist. Pop ist eben Pop, die Frauen sind bildhübsch, tolle Performeri­nnen und singen gut. Ich mag die Stimme von Rita Ora mehr, ich finde sie spannender. Bebe Rexha mag ich ebenso, weil sie selbst komponiert und für andere Lieder schreibt.

Wie ist die derzeitige Dichte an kosovarisc­hstämmigen Stars am Popstar-Himmel zu erklären?

Man darf nicht außer Acht lassen, dass diese Kids nicht am Kosovo, sondern in England und den USA geboren wurden bzw. dort aufwuchsen. Diese Länder haben einfach eine lange Popgeschic­hte. Und ja, die Mädchen hatten das Glück, im richtigen Moment dort zu sein. Wir sind zwar ein talentiert­es Volk, das Talent wird aber aufgrund von mehr Möglichkei­ten eher im Ausland erkannt und gefördert.

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