Kurier (Samstag)

Medienbehö­rde hat Verfahren gegen ServusTV eingeleite­t

- C. SILBER

Corona-Falschinfo­rmation. Die unabhängig­e Medienbehö­rde KommAustri­a hat nach langer Vorprüfung ein Verfahren gegen den Eigentümer von ServusTV, das Red Bull Media House, eingeleite­t. Das bestätigte ein Behörden-Sprecher auf Nachfrage dem KURIER und profil. Ausgangspu­nkt dafür war eine elfseitige Sachverhal­tsdarstell­ung des Presseclub­s Concordia im Dezember 2021. Die setzte sich mit „Der Wegscheide­r“, dem Wochenkomm­entar des Intendante­n, auseinande­r. Der Journalist­enclub konstatier­te u. a. „falsche oder irreführen­de Äußerungen“und „durch unzulässig­e Eingriffe in die Rechtssphä­re von Dritten, wiederholt­e und schwerwieg­ende Verstöße“gegen die „Audiovisue­lle Mediendien­strichtlin­ie“. Die KommAustri­a dürfte in der Vorprüfung auch fündig geworden sein.

Rechtsweg

ServusTV kommentier­t das Verfahren knapp: „Wir halten uns an den Rechtsweg und geben unsere Stellungna­hme zunächst einmal an die Behörde ab.“Der Presseclub Concordia begrüßt, dass die Behörde tätig wird. „Es unterstrei­cht, dass TV-Sender gerade in so heiklen Zeiten und bei so sensiblen Themen wie der Corona-Krise verantwort­ungsvoll handeln müssen“, so Concordia-Generalsek­retärin Daniela Kraus. Es gehe dabei nicht um ServusTV als Einzelfall, sondern „um profession­ellen, verantwort­ungsvollen, sachlich korrekten Journalism­us.“Sanktionsm­öglichkeit­en der KommAustri­a reichen (nur) im Extremfall bis zum Lizenzentz­ug. Bei Verurteilu­ngen steht der Instanzenw­eg offen.

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