Kurier (Samstag)

Entscheidu­ng im Doppelpack

Bundesliga. In den beiden Duellen von Sturm mit Rapid geht es um den Vizemeiste­r. Welche sechs Schlüssela­rbeitskräf­te im Kampf um „The Best of the Rest“die Richtung vorgeben werden

- VON HARALD OTTAWA UND ALEXANDER HUBER

In den vergangene­n beiden Saisonen hat sich Rapid Platz zwei erspielt, heuer läuft hinter dem ewigen Dominator Salzburg alles für Sturm. Oder doch nicht? „Ich traue uns einen Sieg in Graz zu, weil wir uns seit dem 2:2 im Februar deutlich gesteigert haben. Und dann würde es noch spannend werden“, sagt Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer mit Blick auf die fünf Punkte Rückstand vor dem Osterduell am Sonntag (14.30 Uhr). Nur eine Woche später kommt es in Wien zum Wiedersehe­n mit Sturm.

Welche Spieler werden den Kampf um den Vizemeiste­r entscheide­n? Der KURIER beleuchtet die Rolle von je drei Schlüsselk­räften:

Schwarz-weiße Trümpfe 26

Otar Kiteishvil­i, Jahre Sturm-Trainer Christian Ilzer beschreibt den lange verletzten Spielmache­r als „Unterschie­dsspieler“. Das beweisen die Zahlen: Im Herbst betrug der Punkteschn­itt mit dem Georgier 2,37 Zähler, ohne ihn 1,28. Gegen die Austria feierte der 26-Jährige in der Vorwoche sein StartelfCo­meback mit dem Assist zum 1:0-Sieg. Noch erwartet sich Ilzer keine Wunderding­e: „Otar wird über die Spiele noch besser werden.“Das klingt wie eine Drohung für die Gegner. Fest steht, dass sich Kiteishvil­i schon ein bisserl als Grazer fühlt – er studiert an der Universitä­t.

Manprit Sarkaria, 25 Zuletzt vielleicht sogar der beste Akteur in Sturms Angriffswi­rbel. Sarkaria kam im Sommer ablösefrei von der Austria, schlug schnell ein und entwickelt­e sich im Frühjahr noch einmal. Der Österreich­er mit indischen Wurzeln ist regelmäßig ein Anwärter für das Tor des Monats, schießt seine Treffer mit links und rechts. Elf waren es bereits in der Liga. Sarkaria zaubert nicht nur vorne, sondern ist in Graz defensiv viel stärker geworden.

Jon Gorenc-Stankovic, 26 Der Herrscher über den Raum mit dem Blick für Situatione­n. Als hätte man die Sechserrol­le für ihn erfunden. „Er ist eine Persönlich­keit auf dem Spielfeld und außerhalb“, sagt Ilzer, der ihn gegen die Austria als Kapitän aufbot. Das slowenisch­e Kämpferher­z, das bei Blessuren die Zähne zusammenbe­ißt, ist offensiv stark und traf zuletzt zum 1:0 gegen die Austria.

Grün-weiße Trümpfe

Niklas Hedl, 21 Beim 2:2 in Graz gab der Sohn von ExGoalie Raimund sein Debüt, weil sich Gartler verletzt hatte. Auf sieben fehlerlose Leistungen folgte beim 2:1 gegen den WAC eine Galavorste­llung. „Niki wächst gefühlt jeden Tag. Auch im gesamten Verein hat sich sein Standing enorm entwickelt. Nur er selbst bleibt tiefenents­pannt“, ist Feldhofer von der neuen Nr. 1 begeistert. Mittlerwei­le verstehen auch jene Fans, die beim Strebinger-Abgang die Nerven wegschmiss­en, warum dem eigenen Nachwuchs die Zukunft gehören sollte.

Robert Ljubicic, 22 Die Einschätzu­ng von Sportchef Barisic klang keck für die Verpflicht­ung eines ablösefrei­en SKN-Reserviste­n: „Robert kann noch besser werden als sein Bruder Dejan.“Jetzt sehen das viele so. Obwohl der Linksfuß wegen Sperren, Corona und Verletzung­en zehn Spiele verpasst hatte, gab es bereits im Winter (etwa von Dinamo Zagreb) Millionena­ngebote. Dem Dauerläufe­r kommt entgegen, dass er wegen des Pressings unter Trainer Feldhofer einige Meter offensiver agieren kann. Während Barisic bereits nach einem Nachfolger sucht, sagt Ljubicic-Manager Max Hagmayr: „Es ist alles offen. Aber wenn Robert eines Tages verkauft wird, sollte es in eine Top-Liga gehen.“

Kevin Wimmer, 29 Innenverte­idiger hätte Rapid genug. Allerdings: Aiwu und Moormann sind wegen Corona noch nicht bei 100 %, Hofmann fehlt weiterhin, Greiml und Dijakovic sind langzeitve­rletzt. Umso wichtiger ist neben dem Überraschu­ngscomebac­k von Dibon (der Kapitän ist weiterhin fit), dass Wimmer immer souveräner wird. Nach dem Fehlstart des einstigen 20-Millionen-Transfers (2017 zu Stoke) kämpfte der Linksfuß im Winter umso intensiver um ein Comeback.

„Ich rechne Kevin hoch an, dass er sich nach wenigen Trainings vor dem Spiel in Graz gemeldet hat, um für die Startelf einzusprin­gen“, freut sich Feldhofer. Mit dem Tor zum 2:2 rettete der Welser prompt einen ganz wichtigen Punkt. „Seither wird er immer stärker. Auch sein Offensivdr­ang ist wieder erwacht.“

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