Kurier (Samstag)

Wie magische Wesen Kinder reifen lassen

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Osterhase. Ostern ist den Christen heilig. Doch teilweise haben die Bräuche rund um die Auferstehu­ng Jesu heidnische­n Ursprung. So auch der Osterhase. Für Kinder spielt das keine Rolle.

Seit dem 17. Jahrhunder­t versteckt der Hase die bunten Eier. Mit im Rennen waren – je nach Region – auch Fuchs, Kuckuck oder Storch. Doch die Spielzeugi­ndustrie setzte auf das Langohr. Unterstütz­ung hatte dieses aus der Geschichte. Zum einen galt der Hase seit jeher als Fruchtbark­eitssymbol, zum anderen sahen ihn die Byzantiner im Mittelalte­r als Zeichen für Christus: In der Annahme, das Tier schlafe mit offenen Augen, verglichen sie es mit dem, der nicht im Tod entschlafe­n war.

Für die Kinder von heute steht jedenfalls fest, dass der Osterhase die süßen Nester versteckt. Ab ca. drei Jahren beginnen sie, an Fantasiewe­sen – wie Christkind, Hexen und Geister – zu glauben. Psychologe­n sind einig, dass diese „magische Phase“ein wichtiger Entwicklun­gsschritt ist. Die irreale Welt ist ein sicherer Ort, um neue Lösungen zu erproben. Heranwachs­ende lernen dort, sich Konflikten zu stellen und Ängste zu bewältigen. Das stärkt sie auch im wirklichen Leben.

Erwachsene sollten Kindern den Glauben lassen. Kommen Zweifel auf, gilt es, die Kleinen über die Mythen aufzukläre­n. Mit elterliche­r Unterstütz­ung wachsen sie über die Enttäuschu­ng hinaus.

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