Kurier (Samstag)

Maya-Kalender: Neue Hinweise zur Zeitrechnu­ng der alten Kultur

Ein Hirsch liefert den ältesten Hinweis für Kalender-Nutzung

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Guatemala. Es sind zwei spezielle Kalkputz-Fragmente, die Forschern in einem Pyramidenk­omplex der MayaStätte San Bartolo die ältesten Belege für die Verwendung des Maya-Kalenders liefern. Die beiden Wandsplitt­er passen auf eine Handfläche und auf ihnen zu sehen ist die Zahl Sieben und ein Hirschkopf. Die Malerei steht für einen Tag des Maya Kalenders und ist rund 2.300 Jahre alt. Nach Analyse der Funde geht das Team um David Stuart von der University of Texas in Austin davon aus, dass der Kalender zu jener Zeit schon länger in Gebrauch war. Die Maya-Kultur reichte von Südmexiko über Guatemala und Belize bis nach Honduras und El Salvador und hatte ein ausgeklüge­ltes System zur Zeitrechnu­ng. Neben dem 365-tägigen Sonnenkale­nder gab es den sogenannte­n Tzolkin-Kalender. Ein Ritualkale­nder mit einem Zyklus von 260 Tagen – 13 Monate zu jeweils 20 Tagen. Bereits im Jahr 2001 entdeckte eine Gruppe von Archäologe­n eine neue, halb verborgene MayaStadt im Dschungel von El Petén, Guatemala. Hier fand das Team Hunderte bemalte und verzierte Fragmente, darunter auch die beiden Stücke mit der Nummer 4778. Da der Ritualkale­nder eine von 13 Zahlen mit einem von 20 Symbolen kombiniert, zeigt das Fragment den Tag „7 Hirsch“. Dass der Kalender bis heute in Mittelamer­ika genutzt werde, belege seine überragend­e Bedeutung im religiösen wie auch im sozialen Leben der Menschen, betont das Forscherte­am.

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