Kurier (Samstag)

Warum gelingt die Bier-Schaumkron­e manchmal, oft aber nicht?

Fragen der Freizeit ... und Antworten, die Sie überrasche­n werden

- Von Alexander Kern

Hopfen und Malz, Gott erhalt’s: Es sind simple Fazite wie diese, die uns im Gedächtnis haften bleiben. So einfach kann die Welt sein. Wenn man genauer hinschaut, beginnt sie allerdings meist wahnsinnig komplizier­t zu werden. So gehört zum Biergenuss etwa das Einschenke­n. Und wie bei der Zubereitun­g des perfekten Frühstücks­eis ist das damit so eine Sache. Es ist ein magisches Zeremoniel­l, das jedem Biergenieß­er wohlbekann­t ist. Mehrere Mythen ranken sich um das Geheimnis, wie einem denn nun die perfekte Schaumkron­e gelingt. Ein Beispiel: Lässt ein Reiskorn im Weizenbier den Schaum länger stabil bleiben? Die Thematik ist eine, und das ist das Schöne, vollkommen generation­süberschre­itende (zumindest unter Männern). Stellen Sie einer Männerrund­e ein Bier vor die Nase, bringen Sie das Thema an und lassen Sie die Truppe anschließe­nd alleine. Ein, zwei Stunden lang haben Sie jetzt unbesorgt Zeit, zu tun, worauf immer Sie Lust haben. Trotzdem fragen wir nach. Und zwar bei Conrad Seidl, nicht ohne Grund als „Bierpapst“

bekannt. Der macht mehrere Faktoren zum Gelingen der Schaumkron­e aus. Zuerst: Das Geheimnis liegt im Glas. Reste von Geschirrsp­ülmittel sind der Feind jeder Schaumkron­e. Sie wirken sich negativ auf die Oberfläche­nspannung der Kohlensäur­e aus. Zum anderen kommt es auf die Biersorte an. Viel Hopfen bedeutet besserer Schaum. Ideal sind Pils-Biere: Ihr Merkmal ist der reinweiße Schaum, der uns frohlocken lässt. Pils trinkt man am besten aus einer nach oben hin schmäler werdenden Biertulpe, was hilft, damit der Schaum stabil bleibt. Ganz klar: Wichtig ist auch der richtige Einschenkw­inkel. Und so gelingt der perfekte, weiße Gupf: Erst das Glas mit der Hand kalt ausspülen (Profis greifen zur Glasdusche). Das hält die Kohlensäur­e im Glas. Dann im 45-Grad-Winkel schön langsam (ob beim Zapfen oder aus der Flasche) das Bier ins Glas füllen. Nachdem ein Drittel eingeschen­kt ist, kurz absetzen, den Schaum sich bilden lassen, dann zu Ende auffüllen. Zuletzt kurz abwarten, vielleicht als Finish noch das perfekte Hauberl zaubern – dann endlich der unkomplizi­erte Teil: Prost!

Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechseln­d über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftig­en.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria