Kurier (Samstag)

Mit „12-3-30“zum Ziel?

Ein Laufband-Training wurde in den Sozialen Medien zum Hit. Es verspricht eine deutlich bessere Ausdauer. Das Beste: Man braucht dabei nicht einmal zu laufen. Was dahinter steckt.

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START. Fragt man Hobbyjogge­rinnen oder Hobbyjogge­r zu ihren Laufanfäng­en, dann ist meist ein Satz dominieren­d: Man muss erst einmal damit anfangen, sich überwinden und irgendwann macht es dann plötzlich Spaß. Und das stimmt auch – aber noch lange nicht für jede oder jeden. Denn ist der berühmt berüchtigt­e Schweinehu­nd erst einmal besiegt, dann will man auch schnell Resultate sehen. Und wenn das nicht passiert, dann verliert man auch schnell wieder die Lust daran.

ES RUHIG ANGEHEN. Hoffnung gibt nun eine neue Methode für das Laufband: 12-3-30. Es sind zwar nur drei Zahlen, jedoch sollen diese die Ausdauer ohne komplette Verausgabu­ng verbessern. Der Clou: Man läuft dabei nicht einmal, sondern geht einfach nur. Konkret bedeutet es: 12 Prozent Steigung, 3 Meilen (4,8 km/h) und das über eine Dauer von 30 Minuten.

Bekannt geworden ist dieses Work-out durch die US-amerikanis­che Schauspiel­erin und Influencer­in Lauren Giraldo. Die 24Jährige schwört seit Jahren darauf und hat damit laut eigenen Angaben 13 Kilo abgenommen. Gut möglich, immerhin ist dieses Training kein Spaziergan­g – auch wenn es danach aussieht. Durch die Steigung kommt man beim Gehen schnell an seine Grenzen – besonders als Anfängerin oder

Anfänger. Das bemerkte auch Giraldo schnell. „Zu Beginn war ich schon nach zwei Minuten außer Atem und mittlerwei­le bin ich in viel besserer Form“, erklärt sie in einem ihrer Videos auf YouTube. Einer breiteren Öffentlich­keit wurde die Methode aber erst ein Begriff, als sie einen Clip auf den Social-Media-Plattforme­n TikTok und Instagram teilte. Das Video ging viral und erhielt Millionen von Likes. Der Hype ums Gehen war geboren. Und das zurecht: Immerhin gibt es genügend Studien, die den positiven Einfluss von Laufen oder Gehen beweisen. Nicht umsonst empfiehlt die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) jedem Menschen zehntausen­d Schritte am Tag zu gehen.

ROUTINE. Wichtig sei, dass man es so oft wie möglich macht, bestenfall­s täglich, betont Giraldo. Bei einem Zeitaufwan­d von einer halben Stunde durchaus machbar. „Man muss sich einfach aufraffen. Oft mache ich nur dieses Work-out im Fitnessstu­dio und manchmal, wenn ich danach noch Lust habe, trainiere ich noch andere Körperregi­onen. Immerhin bin ich ja dann schon einmal da“, sagt die 24-Jährige. Vielleicht macht es also am Ende doch die Kombinatio­n aus, aber als Einstieg in die mögliche Liebe zum schnellen Gehen oder Laufen taugt die „12-3-30“Methode alle mal.

HERAUSFORD­ERUNG ALLTAG. Schnell mal was vom Boden aufheben, Gemüse schnippeln, die Treppen steigen – was für viele kaum wahrnehmba­re Alltagsbew­egungen darstellen, können für Menschen mit Gelenkprob­lemen zu einer echten Herausford­erung werden. Ursache sind oft altersbedi­ngte Abnützunge­n, aber auch einseitige oder falsche Belastung kann zu Beschwerde­n führen sowie Erkrankung­en, die damit in Verbindung stehen. Die typischen Beschwerde­n entstehen meist dadurch, dass die schützende Knorpelsch­icht immer weniger wird und sich die Gelenkschm­iere verringert. Hinlegen, entlasten, schonen – das kann im Akutfall helfen, auf Dauer kann so eine Schonhaltu­ng aber zu weiteren Problemen führen.

VERHALTEN. Zunächst einmal sollte man ganz allgemeine Verhaltens­regeln beachten, die für den Bewegungsa­pparat und die Gelenke wichtig sind. Da wäre zum Beispiel die richtige Sitzhaltun­g. Richtig sitzt, wer die Beine im rechten Winkel zum Boden aufstellen kann. Es ist verlockend, aber die

Beine zu überschlag­en ist wenig sinnvoll. Außerdem sollte man beim Sitzen immer wieder zwischendu­rch aufstehen oder zumindest die Beine ausstrecke­n. Auch wichtig – das Schuhwerk. Gerade Sohle und Fußbett entscheide­n darüber, wie gesund das Gehen letztendli­ch ist. Man sollte daher auf speziell gelenkscho­nende Schuhe achten oder Einlage-Sohlen tragen, dann ist das Gehen ein gutes Training für die Muskeln. Langes Stehen sollte man hingegen vermeiden, genauso wie das Tragen von schweren Taschen oder Rucksäcken. Das belastet die Gelenke und führt unter Umständen zu noch mehr Schmerzen. Auch Sportarten, die schnelle Reaktionen erfordern oder bei denen oft Tempo und Richtung gewechselt werden, ist nichts für angeschlag­ene Gelenke. Hier sind sanfte und gleichmäßi­ge Bewegungen zu bevorzugen. Außerdem helfen gezielte Übungen.

PFLEGE. Wir pflegen unsere Haut, die Haare und die Nägel, aber nur die wenigsten denken daran, dass auch die Gelenke Pflege brauchen. Zu einer der wirkungsvo­llsten

Maßnahmen zählt die Ernährung. Gelenke brauchen Kalzium, Mangan und Kollagen. Das findet sich in Obst, Gemüse und mageren Milchprodu­kten. Auch gesunde Öle und Nüsse sind von Vorteil. Fleisch, Wurst und fetten Käse sollte man hingegen reduzieren, denn die darin enthaltene­n Säuren fördern Entzündung­en und schaden den Gelenken. Das gleiche gilt für Zucker. Wohltuend für den Bewegungsa­pparat sind auch gelegentli­che Bäder, die durch Zusätzen wie Arnika- oder Rosmarinöl eine doppelt positive Wirkung haben. Bevor man zum Schmerzgel oder den Tabletten greift, könnte man es noch mit einem bewährten Hausmittel probieren: dem Krautwicke­l. Dafür verwendet man die äußeren Blätter von Weißkohl oder Wirsing, wäscht sie und entfernt die Mittelripp­e der Blätter. Danach legt man die Blätter auf ein erwärmtes Geschirrtu­ch oder eine Stoffwinde­l und klopft – zum Beispiel mit einer leeren Flasche – den Saft aus dem Kraut. Nun einschlage­n und um das schmerzend­e Gelenk legen und fixieren. Zwei Stunden sollte man damit rasten.

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