Dokumente schildern europäische Überlegungen zu Bitcoin-Verbot
Bei einem virtuellen Treffen überlegten Beamte, welche Auswirkungen ein Aus für die Kryptowährung hätte
Enthüllt. Dass die Europäische Union den Handel mit Bitcoin verbieten könnte, darüber wird bereits seit Längerem spekuliert. Erst vor wenigen Wochen hieß es, derartige Pläne seien vorerst vom Tisch. Im endgültigen Entwurf für die Richtlinien für die Erbringung von Krypto-Dienstleistungen (MiCA) war eine Passage, die ein „Aus“für den Bitcoin in Europa bedeutet hätte, nicht mehr zu finden. Nun zeigen jedoch neu aufgetauchte Dokumente, wie ernsthaft die EU ein Bitcoin-Verbot in Betracht zieht bzw. gezogen hat.
Unbeliebte Methode
Die Dokumente, an die das Online-Portal netzpolitik.org gelangt ist, stammen von einem virtuellen Treffen zwischen schwedischen Beamten und Vertretern der EU-Kommission im November 2021. Bei dem Treffen wurden unter anderem Überlegungen dazu gewälzt, ob die EU Kryptowährungen, die mit der Proofof-Work-Methode arbeiten, verbieten soll. Die Antwort auf diese Frage wurde allerdings geschwärzt. Ebenfalls besprochen wurde, welche Auswirkungen das für Bitcoin-Besitzerinnen und -Besitzer in der EU hätte.
Hoher Stromverbrauch
Bei Proof of Work handelt es sich um einen Konsensmechanismus. Damit werden Verfahren bezeichnet, mit denen sichergestellt wird, dass alle Teilnehmer einen einheitlichen Datenstand in der Blockchain haben. Die Blockchain ist ein dezentrales, digitales Datenregister. Proof of Work ist als extrem energiehungrig und damit klimaschädlich bekannt, weil dabei komplexe Berechnungen mit speziellen Rechnern durchgeführt werden. Weil Bitcoin weltweit eine große Beliebtheit erlangt hat, ist der Stromverbrauch dafür enorm. Derzeit beträgt er rund 140 Terawattstunden pro Jahr. Das ist mehr als das Doppelte des gesamten jährlichen Stromverbrauchs in Österreich. Der Strom kommt oft aus fossilen Quellen. Das sei schlecht für das Klima, beklagt die EU.
Es gibt alternative Konsensverfahren, etwa Proof of Stake, die deutlich weniger Energie benötigen. Die EU würde gerne einen Umstieg von Bitcoin auf ein anderes Verfahren erzwingen, die dezentrale Natur der Kryptowährung macht einen solchen Schritt jedoch unwahrscheinlich. Bei Ethereum, der zweitgrößten Kryptowährung, ist ein solcher Umstieg geplant.