Kurier (Samstag)

Boxkampf der Superlativ­e vor 90.000 im Fußball-Tempel Wembley-Stadion.

Schwergewi­chtsduell zwischen Fury und Whyte

- VON SILVANA STRIEDER UND GÜNTHER PAVLOVICS

Ein „Feuerwerk“und ein „Klassiker“für die Ewigkeit soll der Boxkampf zwischen WBC-Weltmeiste­r Tyson Fury und Dillian Whyte am Samstag im Wembley-Stadion werden – vor mehr als 90.000 Zuschauern, ein absoluter Rekord in der britischen Boxgeschic­hte.

Am Anfang ihrer Karrieren waren die beiden Sparringpa­rtner und gute Freunde. „Wir haben im gleichen Zimmer geschlafen, zusammen gegessen und gelacht“, erinnert sich Tyson Fury nach der ungewohnt respektvol­len Pressekonf­erenz vor drei Tagen. Das Schwergewi­chtsduell mit seinem einstigen Freund bringt dem Briten 32 Millionen Dollar ein. Etwa 13 Jahre läuft die Karriere des 33-Jährigen bereits, nach diesem Kampf soll endgültig Schluss sein. Der Grund: „150 Millionen DolWhyte lar auf der Bank, jung, gesund. Ich werde mir eine riesige Jacht im Ausland kaufen.“Noch gilt „The Gypsy King“mit 31 Siegen und einem Unentschie­den im ersten Kampf gegen Wilder als ungeschlag­en.

Die Buchmacher sehen Fury vor allem wegen seiner körperlich­en Überlegenh­eit als klaren Favoriten. 2,06 Meter groß und eine Reichweite von 2,16 Metern. Ihm gegenüber steht Whyte mit einer Reichweite von 1,93 bzw. 1,98 Meter Größe.

Die garantiert­en 8,2 Millionen Dollar bringen Dillian

den mit Abstand größten Zahltag seines Lebens, das vor 34 Jahren in bitterer Armut begann.

„Ich wurde in einem Sturm geboren, in der Nacht eines Hurrikans, und wir haben überlebt. Es hat einen Teil des Daches von unserem Haus abgerissen, aber meine Mutter ist eine Soldatin und hat mich einfach unter dem Tisch zur Welt gebracht.“

Jung-Vater mit 13

Whyte wurde auf Jamaika geboren, um ihn und seine elf Geschwiste­r ernähren zu können, ging seine Mutter nach Großbritan­nien. Der zweijährig­e Dillian lebte währenddes­sen bei einer Familie, von der er oft tagelang nichts zu essen bekam: „Der Schmerz des Hungers ist verrückt.“Als er zwölf Jahre alt war, holte seine Mutter ihn endlich nach London. Dort fand er schnell Anschluss in einer kriminelle­n Bande. „Man wird da hineingezo­gen. Dreimal dachte ich, dass ich sterben würde. Ich wurde angeschoss­en und mit Messern angegriffe­n.“

Mit 13 Jahren wurde er Vater, rückblicke­nd seine Rettung: „Ich war ein Kind, aber ich wurde erwachsen durch meinen Sohn. Ich musste hart arbeiten, denn ich wollte nicht, dass er so leidet wie ich.“Er fand den Weg zum Boxen und besiegte als Amateur 2009 sogar den um ein Jahr jüngeren Anthony Joshua, der 2012 Olympia-Gold holte.

Pay-TV

Der Kampf beginnt um 23 Uhr MESZ und ist im deutschspr­achigen Raum nur auf Bild-TV zu sehen.

Die Pay-per-View Einnahmen werden in Millionenh­öhe erwartet. Zur Einordnung: Anthony Joshuas Revanche gegen Andy Ruiz Ende 2019 spülte knapp 40 Millionen Pfund (48 Millionen Euro) in die Kasse.

 ?? ?? Selfie ist der Boxer: Auch Tyson Fury ist beeindruck­t vom Wembley-Stadion, wo 90.000 Fans zum Kampf am Samstag kommen
Selfie ist der Boxer: Auch Tyson Fury ist beeindruck­t vom Wembley-Stadion, wo 90.000 Fans zum Kampf am Samstag kommen
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Herausford­erer: Dillian Whyte hatte eine wilde Jugend

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