Kunstobjekte im Regal von dorothe rainer
Das gedruckte Buch ist wieder im Aufwind. Mit dem Aufschwung feiern auch Regale eine Auferstehung. Worauf es bei Bücherregalen ankommt und wie man die gedruckten Werke richtig präsentiert.
SAMMLUNG. Bücher kann man eigentlich nie genug haben, sofern man gerne liest. Ist man mit einem durch, werden sie aufbewahrt, wenn sie gefallen haben und damit eine Bedeutung gewonnen haben, meist ein Leben lang. Diese persönliche Literatursammlung kann ganz schön viel erzählen über einen Menschen, wie er denkt und fühlt. Und so persönlich Bücher sind, so persönlich ist auch ihre Aufbewahrung und Regale gelten nach wie vor als beste Methode. Die Bücher sind so geordnet und aus dem Weg, aber nicht aus den Augen. Und das ist auch gut so, denn Bücher in
Schränken einzuschließen ist schade, denn wenn man sie als Teile der Wohnungseinrichtung ansieht, dann schaffen sie eine besondere Atmosphäre im Raum. Es gibt dafür ganz verschiedene Lösungen und bevor man sich für eine entscheidet, muss man sich zwei Fragen stellen: Wie viel Platz in Metern brauchen meine Bücher, und wo soll dieser Platz sein?
PLATZFRAGE. Da die Bücher im Laufe des Lebens mehr werden, sind flexible und ausbaufähige Regalsysteme besonders praktisch. Viele Möbelhersteller bieten ganze Modulsysteme an, die sich individuell konfigurieren und erweitern lassen. Besonders beliebt sind dabei frei tragende Regale mit unsichtbarer Wandbefestigung, denn sie sind leicht zu integrieren, da sie wie ein Bestandteil der Architektur wirken. Auf dem Boden aufbauende Modelle hingegen nehmen mehr Raum ein und wirken viel wuchtiger. Für welches System man sich entscheidet, hängt nicht zuletzt auch von den architektonischen Eigenheiten des Raumes, wie Nischen und Winkel ab, die dann oftmals eine maßgeschneiderte Einbaulösung brauchen.
MATERIALKUNDE. Massivholz, Holzwerkstoffplatten, Kunststoff und Metall – die Auswahl ist groß. Bei der Entscheidung für ein Material kommt es vor allem darauf an, wie viel das Regal tragen soll und ob es sich diskret in den Raum einfügen oder als Präsentationsfläche herausstechen soll. Derzeit im Trend liegt aber Dezenz, wie Tischlermeister Jochen Winter von der gleichnamigen Tischlerei (tischlereiwinter.at) weiß: „Oft werden Bibliotheken auch nur in mattem Weiß eingerichtet, da die Buchrücken schon für reichlich Farbe sorgen.“Regale, die in der Farbe der Wand gestrichen sind, fallen kaum auf und eignen sich damit auch für kleine Räume. Maßgeblich für ein Bücherregal ist natürlich das Gewicht. Bei einem an die
Wand montierten Regal sollte man unbedingt vorher die baulichen Voraussetzungen prüfen lassen: Ist die tragende Wand dem Gewicht von Büchern und Regal auf Dauer überhaupt gewachsen?
EFFEKTE. Als Laie ist einem oft gar nicht bewusst, welche wichtige Rolle die
Beleuchtung spielt. Tischlermeister und Innenarchitekt Martin Aigner von handgedacht (handgedacht.wien) kennt sich da aber aus: „Ohne Licht und Schatten ist alles nur ein Brei – Lichtdesign ist bei der Bücherpräsentation äußerst wichtig.“Für eine gut beleuchtete Bibliothek braucht es am besten zwei Arten: indirektes, diffuses
Licht (zum Beispiel von in die Regale eingelassenen LED-Streifen), das Bücher effektvoll in Szene setzt, aber gleichzeitig eine angenehme Raumatmosphäre erzeugt. Aber es muss nicht immer nur Kunstlicht sein. „Die Sonne gibt nach wie vor das schönste Lichtspiel“, so Aigner, „allerdings muss man vorsichtig sein und viel Exper
tise haben, weil zu lange direkte Sonneneinstrahlung den Büchern nicht guttut.“Zum Lesen ist zudem ein leicht verstellbares und flexibles Licht sinnvoll, das genau dort für Helligkeit sorgt, wo man es braucht: auf dem Buch. Idealerweise sollte es von der Seite kommen, um spiegelnde Reflexe zu vermeiden. Vielleser wissen es aber sowieso, dass die perfekte Leselampe einen flexiblen Arm oder Kopf braucht. Gibt es Fehler, die man bei der Bücherpräsentation besser nicht machen sollte? „Ja“, weiß Aigner und weist auf drei Dinge hin: „Bücher sind wertvolle Gegenstände und es ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass sie nicht beschädigt werden, sei es durch zu hohe Luftfeuchtigkeit oder zu lange UV-Einstrahlung. Schwere Bücher sollte man außerdem nie zu weit oben lagern, weil sie beim Rausnehmen aus der Hand fallen können. Und, ganz wichtig, Bücher brauchen Raum, um richtig zur Wirkung zu kommen, was aber nicht bedeuten soll, dass es dabei auf die Größe des Raumes ankommt.“
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