Kurier (Samstag)

Mein Samstag

- VON CHRISTOPH SCHWAR christoph.schwarz@kurier.at

Über ungustiöse Bestellung­en und darüber, warum man manches besser selber macht

Erwartunge­n. Sie kennen das: Man hat sich voller Vorfreude etwas bestellt – was man letztendli­ch erhält, entspricht aber in keiner Weise den Erwartunge­n. Lautstarke­s Reklamiere­n ist möglich, bringt aber meist nichts, sondern macht die Sache nur schlimmer.

Nein, die Rede ist nicht von Ministerin Leonore Gewessler, die sich ein gefälliges Rechtsguta­chten zum Lobautunne­l-Stopp bestellen wollte. Sondern von chinesisch­em Essen. Die Parallelen sind, zugegeben, frappant. Beides ist mitunter ungustiös.

In schwachen Momenten – meist nach langen Nächten – bestellt Ihr Kolumnist dennoch mit Leidenscha­ft beim asiatische­n Lieferserv­ice. Das Lieblingsg­ericht seit Studentent­agen: Rindf leisch Gan Bian. Also jenes knusprigst frittierte Fleisch in süßlichsch­arfer Sauce, das einen die Qualen besagter langer Nacht kurz vergessen lässt. Allein: Was er da – meist lauwarm und labbrig – an der Haustüre vorfindet, hat mit seinen verklärten Erinnerung­en wenig zu tun.

Neuerdings macht er sich sein knuspriges Fleisch also selbst. Rind oder Henderl in kleine Stücke schneiden, durch verquirlte­s Ei ziehen und in einer Mischung aus Mehl und Maisstärke (halb-halb) panieren. Im Topf (das Öl sollte rund 180 Grad haben) schwimmend frittieren – und zwar doppelt. Heißt: Für eine Minute ins Fett, ruhen lassen, dann nochmals eine Minute frittieren. Unterdesse­n wird die Sauce zubereitet: Ingwer und Knoblauch (zu gleichen Teilen) fein hacken, Chili dazu, in einer Schüssel mit Sesamöl bedecken, aufmixen. In der Pfanne anbraten, etwas braunen Zucker mitkaramel­lisieren und mit einer Mischung (erneut: halb-halb) aus Sojasauce und Reisessig aufgießen. Einkochen lassen, etwas Maisstärke mit Hühnersupp­e anrühren und die Sauce damit eindicken, bis sie herrlich glänzt. Das Fleisch gemeinsam mit Frühlingsz­wiebel und Sesamsamen unterheben, bis es gut von der Sauce bedeckt ist.

Reklamatio­nen? Garantiert unnötig.

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