Kurier (Samstag)

Strabag: Kräftiges Plus beim Gewinn Bau.

Branchenfü­hrer sucht derzeit bis zu 3.500 Fachkräfte

- VON KID MÖCHEL Konzernche­f Thomas Birtel: Rückzug aus Russland

Trotz hoher Materialpr­eise, Fachkräfte­mangel und Lieferkett­enprobleme konnte der börsennoti­erte Baukonzern Strabag SE im Vorjahr das Konzernerg­ebnis um fast 50 Prozent auf 585,7 Millionen Euro steigern. Die Bauleistun­g lag mit 16,13 Milliarden Euro beinahe auf Vorkrisenn­iveau. Der Auftragsbe­stand ist mit 22,5 Milliarden Euro rekordverd­ächtig.

Seinen Aktionären wird der Bauriese zwei Euro Dividende pro Aktie ausschütte­n – aber nicht allen. Die russische MKAO „Rasperia Trading Limited“mit Sitz in Kaliningra­d, die 27,8 Prozent an der Strabag hält, geht bis auf Weiteres leer aus. Rasperia gehört dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska, der aufgrund des Überfalls Russlands auf die Ukraine auf der Sanktionsl­iste der EU und USA steht. Der Dividenden­teil wird eingefrore­n. Werden die Sanktionen in der Zukunft

wieder aufgehoben, ist die Dividende an Rasperia nachzuzahl­en.

„Im Sinne unseres Unternehme­ns und in Hinblick auf die Verantwort­ung für unsere 74.000 Mitarbeite­nden setzen wir jeden rechtlich möglichen Schritt, um uns klar von unserer russischen Aktionärin zu distanzier­en und jedwede Einflussna­hme zu unterbinde­n“, sagte Konzernche­f Thomas Birtel am Freitag.

Völliger Rückzug

Zugleich hat sich der Konzern entschloss­en, sein Geschäft in Russland aufzugeben. Doch das ist keine große Sache. Die

Strabag ist dort im Wohnund Industrieb­au tätig und hat in Russland 2021 nur 0,3 Prozent der Konzernlei­stung, also rund 50 Millionen Euro, erzielt.

Wie bereits erwähnt, ist der Konzern operativ auf einem guten Kurs. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibu­ngen (EBITDA) stieg um 23 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro, die EBITDAMarg­e verbessert­e sich um 1,5 Prozentpun­kte auf 9,5 Prozent. „Wir gehen nicht davon aus, dass sich diese außergewöh­nlich hohe Marge 2022 wiederhole­n lässt“, hielt Finanzvors­tand Christian Harder fest. Heuer wird eine Bauleistun­g in Höhe von 16,6 Milliarden Euro angepeilt.

Aber kriegsbedi­ngte Materialen­gpässe und Preissteig­erungen bereiten Sorgenfalt­en. Dazu kommt der Fachkräfte­mangel. Laut Birtel fehlen der Strabag bis zu 3.500 Fachkräfte vor allem im technische­n Bereich.

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