Wiens ÖVP will „Revolution“im Kassenarzt-System
Honorierung müsse neu aufgestellt werden
Gesundheit. Die Wiener ÖVP warnt vor einem Versorgungsengpass in Sachen Kassenärzte. Deren Zahl nehme immer mehr ab, zugleich gebe es immer mehr Wahlärzte, kritisieren Parteichef Karl Mahrer und Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec. Um den Trend zu stoppen, müssten Stadt, Ärztekammer und Gesundheitskasse (ÖGK) gemeinsam aktiv werden.
Die ÖGK müsse etwa das System der Honorierung überdenken. „Eigentlich ist dort eine Revolution fällig“, befindet Korosec. Die ÖVP urgiert nicht nur eine Erhöhung der Abgeltungen, sondern auch einen neuen Modus. Es würde etwa die Zeit, die Ärzte für Gespräche aufwenden, derzeit nicht honoriert. Das veraltete System solle dahingehend geändert werden, dass es statt der Verrechnung einzelner Untersuchungen künftig Pauschalabgeltungen gibt, sagt Mahrer.
Zudem sollten die Primärversorgungszentren ausgebaut werden. Dass das von der rot-pinken Stadtregierung formulierte Ziel von 36 derartiger Einrichtungen bis 2025 umgesetzt wird, wird bezweifelt. Derzeit gebe es nur sechs.
Wahlärzte
Korosec fordert Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) auf, mehr Druck zu machen. Denn auch wenn Wahlärzte ihre Berechtigung hätten, nur die Kassenärzte könnten das System aufrechterhalten, sagt Mahrer. Viele könnten sich den Gang zum Wahlarzt nicht leisten, die Folge sei auch eine unnötige Belastung der Ambulanzen.
Dazu präsentiert die ÖVP Zahlen: Während es im Jahr 2010 noch 1.745 Kassenärzte gab, habe sich die Zahl bis zum Jahr 2021 auf 1.561 verringert. Die Anzahl der Wahlärzte sei im selben Zeitraum von 3.033 auf 3.967 gestiegen.