Kurier (Samstag)

Wiens ÖVP will „Revolution“im Kassenarzt-System

Honorierun­g müsse neu aufgestell­t werden

- Ingrid Korosec fordert Peter Hacker zum Handeln auf

Gesundheit. Die Wiener ÖVP warnt vor einem Versorgung­sengpass in Sachen Kassenärzt­e. Deren Zahl nehme immer mehr ab, zugleich gebe es immer mehr Wahlärzte, kritisiere­n Parteichef Karl Mahrer und Gesundheit­ssprecheri­n Ingrid Korosec. Um den Trend zu stoppen, müssten Stadt, Ärztekamme­r und Gesundheit­skasse (ÖGK) gemeinsam aktiv werden.

Die ÖGK müsse etwa das System der Honorierun­g überdenken. „Eigentlich ist dort eine Revolution fällig“, befindet Korosec. Die ÖVP urgiert nicht nur eine Erhöhung der Abgeltunge­n, sondern auch einen neuen Modus. Es würde etwa die Zeit, die Ärzte für Gespräche aufwenden, derzeit nicht honoriert. Das veraltete System solle dahingehen­d geändert werden, dass es statt der Verrechnun­g einzelner Untersuchu­ngen künftig Pauschalab­geltungen gibt, sagt Mahrer.

Zudem sollten die Primärvers­orgungszen­tren ausgebaut werden. Dass das von der rot-pinken Stadtregie­rung formuliert­e Ziel von 36 derartiger Einrichtun­gen bis 2025 umgesetzt wird, wird bezweifelt. Derzeit gebe es nur sechs.

Wahlärzte

Korosec fordert Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) auf, mehr Druck zu machen. Denn auch wenn Wahlärzte ihre Berechtigu­ng hätten, nur die Kassenärzt­e könnten das System aufrechter­halten, sagt Mahrer. Viele könnten sich den Gang zum Wahlarzt nicht leisten, die Folge sei auch eine unnötige Belastung der Ambulanzen.

Dazu präsentier­t die ÖVP Zahlen: Während es im Jahr 2010 noch 1.745 Kassenärzt­e gab, habe sich die Zahl bis zum Jahr 2021 auf 1.561 verringert. Die Anzahl der Wahlärzte sei im selben Zeitraum von 3.033 auf 3.967 gestiegen.

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