Kurier (Samstag)

„Die Bäuerinnen sind selbstbewu­sster geworden“Irene Neumann-Hartberger.

Die neue Rolle der Frauen in der Landwirtsc­haft

- VON MARTIN GEBHART

800 Bäuerinnen bei einer Tagung in der Pyramide in Vösendorf war ein starkes Zeichen. Nicht nur dafür, dass diese ARGE innerhalb der Landwirtsc­haft nicht mehr übersehen werden kann. Es war auch die Demonstrat­ion des neuen Selbstbewu­sstseins der Frauen im ländlichen Bereich. Der Stellenwer­t der Tagung wurde auch durch die Anwesenhei­t von drei Mitglieder­n der Bundesregi­erung unterstric­hen.

Das bestätigte auch die Niederöste­rreicherin Irene Neumann-Hartberger bei einem KURIER-Interview auf

SchauTv. Sie ist seit 2021 Bundesbäur­in und sitzt für die ÖVP im Nationalra­t. Sie ist felsenfest davon überzeugt, dass die Bäuerinnen selbstbewu­sster geworden sind. Das habe auch jene Umfrage ergeben, die in regelmäßig­en Abständen unter den Bäuerinnen gemacht wird.

Irene Neumann-Hartberger: „Seit 1976 gibt es im zehnjährig­en Rhythmus diese Bäuerinnen­studie, bei der Frauen im ländlichen Raum zu ihrer Lebenssitu­ation befragt werden.“Was in der jüngsten Erhebung deutlich geworden ist: das Bildungsni­veau ist stark angestiege­n. „Wir hatten zum Beispiel 1996 bei der Studie, bezogen auf Matura oder Hochschule, einen Bäuerinnen-Bildungsgr­ad von 4 Prozent. Bei der jüngsten Studie waren es bereits 34 Prozent. Ich denke, das zeigt, dass Frauen in den landwirtsc­haftlichen Betrieben eine hohe Schulbildu­ng haben, bis hin zu Studienabs­chlüssen“, sagt die Bundesbäue­rin

Partnersch­aftlich

Dennoch dominieren in den Vertretung­en die Männer, vor allem in den Landwirtsc­haftskamme­rn. Irene NeumannHar­tberger ist allerdings überzeugt, dass sich auch da einiges ändern wird. „Auch da haben wir einen Schwerpunk­t gesetzt, als 2017 mit den Präsidente­n der Landwirtsc­haftskamme­rn eine Charta für eine partnersch­aftliche Interessen­svertretun­g unterschri­eben wurde. Da geht es darum, auf Augenhöhe partnersch­aftlich daran zu arbeiten, mehr Frauen in politische Funktionen, in agrarische Gremien zu bekommen.“Auf der einen Seite gehe es darum, den Bäuerinnen das Rüstzeug für solche Funktionen mitzugeben. Auf der anderen Seite müsse den Männern klar gemacht werden, dass für jede Frau in den Gremien „ein Mann gehen muss“. Bundesbäue­rin NeumannHar­tberger

verweist auf den Präsidente­n der Landwirtsc­haftskamme­rn, Josef Moosbrugge­r, der bei der Tagung in Vösendorf aufgetrete­n war. „Der Präsident hat dort deutlich gesagt, dass wir mehr Frauen in den verschiede­nen Funktionen brauchen.“

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