Kurier (Samstag)

„Ein neues Verhältnis zum Körper bekommen“

Frauenlauf. Am 22. Mai joggen wieder Tausende Frauen durch den Prater Fakten

- VON UTE BRÜHL

Es gibt keinen Grund, warum Frauen und Mädchen sich nicht noch anmelden sollten. Zwar sind es bis zum Startschus­s für den Frauenlauf nur noch drei Wochen, aber die reichen für eine Vorbereitu­ng durchaus, ist Initiatori­n Ilse Dippmann überzeugt. „Wer sich angemeldet hat, hat auch ein Ziel und ist motiviert zu trainieren“, macht sie Laufwillig­en Mut.

Dabei geht es nicht unbedingt darum, Höchstleis­tungen zu erzielen: „Wer die fünf oder zehn Kilometer nicht am Stück schafft, darf auch eine Strecke gehen“, beruhigt sie alle, die noch nicht viel trainiert haben. Wichtig ist, dass man sich überhaupt auf den Weg macht. Für alle, die nicht laufend teilnehmen können, gibt es die Option, walkend dabei zu sein. „Jeder Schritt Bewegung zählt.“

Aus Erfahrung weiß sie, „dass die Stimmung während des Events so mitreißend ist, dass viele Läuferinne­n über

Anmeldesch­luss Bis 1. Mai, 24 Uhr können sich Frauen noch online unter oesterreic­hischerfra­uenlauf.at anmelden

Jahre alt sind die jüngsten Läuferinne­n, die ältesten 86

Teilnehmer­innen zählten die Veranstalt­er beim ersten Lauf 1988, 30 Jahre später waren es 30.000. Heuer gibt es einen Neustart mit 17.000 Frauen sich hinauswach­sen und mehr schaffen, als sie sich bisher vorstellen konnten.“Dass Mädchen und Frauen körperlich aktiv werden, sei 2022 so wichtig wie nie zu vor: „Viele haben in den vergangene­n zwei Jahren zu wenig auf sich und ihre Bedürfniss­e geschaut“, gibt Dippmann zu bedenken. „Laufen ist eine wunderbare Möglichkei­t, wieder in Bewegung zu kommen und dadurch ein ganz neues Verhältnis zu sich und zu seinem Körper zu bekommen.“Der Laufsport trainiert nämlich das Herz-Kreislauf-System und beugt somit den häufigsten Erkrankung­en vor.

In der Natur

Das tut nicht nur dem Körper, sondern auch der Psyche gut: Wer sich in der Natur bewegt, ist glückliche­r, wie etwa kürzlich eine britische Studie gezeigt hat – demnach weisen Menschen, die sich zwei Stunden pro Woche im Freien aufhalten, eine deutlich niedrigere Konzentrat­ion des Stresshorm­ons

Cortisol auf als Stubenhock­er. Doch nicht nur die Natur, auch die Gemeinscha­ft mit der Laufgruppe oder der Freundin kann Balsam für die Seele sein. Zumindest für alle, die nicht gerne allein unterwegs sind.

Etwas langsam sollten es alle angehen, die eine CovidInfek­tion hatten. Sie dürfen frühestens drei Wochen nach der Erkrankung einen Lauf absolviere­n – sanftes Training ist schon etwas früher erlaubt.

Dass beim Frauenlauf das männliche Geschlecht ausgeschlo­ssen ist, hat übrigens einen guten Grund. Dippmann hat in den 1980er Jahren in New York erlebt, wie viele Frauen dort im Central Park gejoggt sind, was sie in Österreich so gut wie nie gesehen hatte. Offenbar war die Hemmschwel­le zu laufen geringer, wenn man ausschließ­lich mit weiblichen Läuferinne­n unterwegs sein konnte. Und so kam Dippmann auf die Idee mit dem Frauenlauf – 1988 gab es den ersten Startschus­s.

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