Ein Haus, das für alle Menschen da sein will Wiener Staatsoper.
Bogdan Roščić zeigt in der Spielzeit 2022/’23 sieben Premieren sowie zwei neue Ballettabende und wird sich für das ausgeschriebene Amt des Direktors erneut bewerben „Erst die Endlichkeit lässt uns leben“Martin Schläpfers „Jahreszeiten“
Premiere. Ballettdirektor Martin Schläpfer hat ein neues Ballett für die Wiener Staatsoper choreografiert: „Die Jahreszeiten“hat heute, Samstag, Premiere.
Ungewöhnlich ist die zugrunde liegende Komposition, die Schläpfer seit Jahren fasziniert. Joseph Haydns Oratorium „Die Jahreszeiten“entstand zwischen 1799 und 1801 zu einem Text Gottfried van Swietens nach einem Gedicht James Thomsons. Wie tanzt man zu einem Oratorium, wie singt man für ein Ballett?
Der KURIER fragte die Erste Solotänzerin Liudmila Konovalova und den Sänger Martin Häßler. Für Konovalova ist Tanzen zum Oratorium „eigentlich nicht anders als zu Ballettmusik. Zudem geht für mich bei der Mitwirkung an einer Kreation ein Traum in Erfüllung. Man vermag alles zu zeigen, was in einem steckt. Ich kann in zwei Soli ganz ich selbst sein, wobei mir die gesungenen Worte und auch Gefühle schon helfen, um mich in dieser Musik zu finden.“
Viel Energie
Für den Solisten der Wiener Staatsoper Martin Häßler ist es die erste berufliche Begegnung mit Ballett: „Haydns Musik halte ich für sehr tanzbar, nicht zuletzt auch nach den Proben mit dem Dirigenten Adam Fischer “.
Und weiter: „Denn Fischer dirigiert sehr körperlich, mit viel Energie, vermittelt den Drive der Musik so mitreißend, dass ich aufpassen muss, mich nicht mitzubewegen. Es tun sich für mich neue Welten auf. Das fängt schon im BackstageBereich an, ich bewundere, wie still und konzentriert es vor Probenbeginn im Ballett zugeht. Kein Vergleich zur Oper, wir Sänger sind naturgemäß lauter!“sagt Häßler. „Das stimmt, wir brauchen diese Atmosphäre, um unseren Körper für die Bühne vorzubereiten“antwortet Konovalova.
Häßler: „Der gemeinsame Schaffensprozess ist ungemein spannend, auch wie man zum Beispiel über Tempi und Artikulation spricht. Im Stück geht es um das Leben an sich, auch um die Rolle des Todes, der Natur. ,Die Jahreszeiten’ spiegeln letztlich das Leben. Was Martin Schläpfer vermittelt – dass uns die Endlichkeit erst leben lässt.“