BROTFREUDE
Dass Künstler und Designer heute nachhaltig denken ist bekannt. Jetzt wird sogar altes Brot gesammelt, um daraus schöne Home-Accessoires oder Kunst zu formen. Aber Vorsicht, bitte nicht reinbeißen!
ukiko Morita hätte nie gedacht, dass ihr erster Nebenjob ihren Beruf bestimmen würde. Die junge Japanerin wollte einfach neben ihrem Kunststudium arbeiten, nahm eine Stelle in einer Bäckerei an – und war vom ersten Tag an vom Teig, ihrem Arbeitsmaterial, begeistert. Denn täglich kam das frische Brot, bei gleichem Backvorgang, aber optisch immer etwas anders aussehend, aus dem Backofen. Auch das einfallende Licht auf Brotlaibe und Brotscheiben faszinierte die junge Designstudentin. Nach der Arbeit experimentierte Morita mit mitgebrachtem Wiederbrot. Ein Arbeitsaufwand, der nicht einfach ist, denn es müssen antibakterielle Harze beigemengt werden, um die Brotform zu erhalten. Um die Kruste des Brotes zu beleuchten, wird jeder Laib ausgehöhlt. Ihre erste Baguette-Leuchte präsentierte Morita schließlich als Abschlussarbeit an der Kyoto University of Arts, quasi als ZeroWaste-Projekt
Yihres Nebenjobs. Dann gründete die Designerin 2016 ihre Home-DekorBrand Pampshade und setzt bis heute ihre Liebe zu Brot in poetische Wohnaccessoires um. „Es gibt nichts Schöneres als die pure Freude an gutem Brot und das Lächeln, das
Der neueste Entwurf der Designerin Gab Bois ist eine Handtasche mit Kipferl-Griff es hervorruft“, schreibt Morita auf ihrer Webseite. Schließlich geht es auch darum, Brot zu verwerten, das nicht gegessen wird. „Ich möchte, dass viele Menschen den reizvollen Charme von Brot erleben.“Auch das Innere der alten Brote wird für Zwieback-Rezepte wiederverwertet.
Umdenken mit Kunst
Zu einem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln will die 25-jährige Gab Bois aus Montréal anregen. Ihre Kunst soll die Grenze von dem, was real und was nicht real ist verwischen. So verwandelt Bois etwa Kipferln in Taschenhenkel oder Mandarinen in BHKörbchen. Die Kanadierin spielt in ihren Arbeiten gerne mit Trends zwischen Mode und Kulinarik, liebt Logos und arbeitete für ein Reebok-Projekt. Heute interpretiert sie vor allem auf Instagram Alltagsgegenstände kulinarisch neu, wie Mario Bellinis 1970erSofa Camaleonda aus Hamburger-Brötchen oder eben die Handtasche Bagisserie. freizeit.at |
französisch mit Dijonsenf und Estragon als Salat oder italienisch in einer Paradeissauce mit gebackenem Paprika serviert.
Da fällt mir das duftende Basilikum und auch gleich ein Rezept meiner italienischen Freundin ein – Pasta alla Genovese. Wenngleich unüblich, Pasta mit Erdäpfeln zu mischen, ist das Rezept durch das duftende Kraut und die frühlingsfrischen Fisolen ein Gedicht. Und für mich eine willkommene Gelegenheit, den Kindern zusammen mit dem Nachtmahl ein wenig Lebensweisheit aufzutischen: „Cucina Povera“ist in Zeiten der steigenden Preise sehr praktisch zu kennen; die teuren Pinienkerne können hierzulande notfalls mit Mandelstiften ersetzt werden. Immer wieder genial, wie Generationen von Frauen seit jeher ihre Familien köstlich und günstig satt bekommen haben.
Simpel und gut
Zurück zu Hause schaut mir die ganze Familie zu, wie ich das grasgrüne Pesto mit Nudelwasser verdünne. Dabei erkläre ich die Wichtigkeit, Pastasaucen mit der stärkehaltigen Flüssigkeit zu binden, fasle dann noch von der nützlichen Kunst des Kochens, bis der Jüngste ein wenig die Augen rollt. „Stimmt, simpel und gut!“, meint die praktisch veranlagte Mittlere, um zu vermitteln. Der Liebste schaut mich mit verklärten Augen an: „Wie Opas Grenadiermarsch, vielleicht ein wenig gesünder.“Verschmitzt erwidere ich: „Alles neu macht der Mai!“