Das Geschäft mit der Neutralität
Österreichs Neutralität ist auch dem Geschick Karl Renners, 1945 Chef der ersten provisorischen Regierung, zu verdanken, dem es nach dem Zweiten Weltkrieg gelang, Stalin von dieser Idee zu überzeugen. So entkam Österreich der eigentlich vom sowjetischen Diktator angedachten Machtübernahme durch die Kommunisten und der Eingliederung in den Ostblock. Nach Stalins Tod 1953 nahmen die Verhandlungen über das Ende der alliierten Besatzung Fahrt auf. Die „immerwährende Neutralität“war die Bedingung Russlands, das sich bis zuletzt quergelegt hatte, für den Abzug der Besatzertruppen. Im „Moskauer Memorandum“wird diese Neutralität „nach dem Muster der Schweiz“festgehalten. Moskau wacht von da an über diese Neutralität, meldet etwa auch beim EU-Beitritt 1995 Bedenken an, die mühsam wegverhandelt werden müssen.