Kurier (Samstag)

Zusammen ist man weniger allein

- Nicole.zametter@kurier.at

Kürzlich führte ich ein Gespräch mit meiner Freundin S. Sie ist seit einiger Zeit wieder Single und die Wohnungssu­che gestaltet sich auch ob der aktuell hohen Mietpreise für sie schwierig. „Hältst du mich für verrückt, wenn ich mich nach einer Mitbewohne­rin umsehe?“, fragt sie mich also. „Verrückt nicht, aber für mutig,“gebe ich zurück. Was, wenn die oder der Fremde ganz andere Vorstellun­gen von Sauberkeit und Ruhe hat, als man selbst, gebe ich zu bedenken. Mit vielsagend­em Blick deutet S. in Richtung meiner Tochter: „Das Ruhebedürf­nis eurer kleinen Mitbewohne­rin ist sicher auch anders, als deines.“Da hat sie recht. Man kann sich nicht immer aussuchen, wessen Bedürfniss­e vorgehen. Die Wohnform WG ist schon länger nicht mehr nur unter Studenten beliebt. Als Berufstäti­gen- oder Erwachsene­n- oder auch aös Senioren-WG erlebt das „Zusammen ist man weniger allein“-Prinzip gerade eine Renaissanc­e. Denn zusammen kann man sich eben auch mehr leisten. Die Wohnung mit Balkon oder Terrasse zum Beispiel. Oder gar ein Haus mit Garten. Als ich tags darauf den Brief der Hausverwal­tung öffne, beginne ich ernsthaft über dieses Konzept nachzudenk­en. Die Mitpreisin­dex-Erhöhung fällt heuer wieder zu Buche, und sie ist durchaus bemerkensw­ert.

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