Wie Oligarchen trotz Sanktionen reich bleiben
Putins Vertraute in London weiter auf der Liste der Reichsten zu finden
Roman Abramowitsch hatte wirklich Pech. Kaum hatte Putin den Krieg in der Ukraine losgetreten, attackierten britische Parlamentarier den langjährigen Vertrauten des Kreml-Chefs. Einer wie er könne keinen britischen Fußballklub besitzen. Abramowitsch entschloss sich zum Verkauf seines Clubs Chelsea. Dass er je auch nur einen Cent von dem erwarteten Verkaufspreis von rund 2,5 Milliarden Euro oder dem 1,8Milliarden-Kredit, den er dem Klub gewährt hat, wiedersieht, hält der Oligarch selbst für unwahrscheinlich.
Das schlägt sich natürlich in der aktuellen Liste der reichsten Bewohner Großbritanniens nieder, die die Tageszeitung Times alljährlich veröffentlicht. Dort ist Abramowitsch aus den Top Ten abgestürzt und rangiert mit rund sieben Milliarden Euro Vermögen nur noch auf Platz 28.
Andere Oligarchen aus Putins innerem Kreis haben auf ihr Vermögen offensichtlich besser aufgepasst. So wie etwa Alischer Usmanow, der ebenfalls von der EU und Großbritannien mit Sanktionen belegt ist.
Der Stahlbaron ist seine Anteile am FC Arsenal schon vor dem Krieg um einen guten Preis losgeworden. Inzwischen sind zwar mehrere seiner Villen und Luxusjachten von den Behörden konfisziert worden. Doch da Besitztümer und Gelddepots nur eingefroren und nicht enteignet sind, schlägt sich das in den Listen der Reichsten nicht nieder.
Ähnlich gut gehalten haben sich viele der sanktionierten russischen Oligarchen auch deswegen, weil sie ihre Vermögenswerte längst auf Verwandte oder Geschäftspartner überschrieben haben. „Die Behörden fischen im Trüben“, meint man bei den Geldwäsche-Experten von Transparency International.
So liegt etwa Usmanows größte Jacht in einer Werft im Hamburger Hafen, gehört weiter dem Oligarchen – und kostet die Werft täglich fünfstellige Summen an Erhaltungskosten.
Ans Verkaufen denken die Oligarchen ohnehin nicht. Der Schlussverkauf bei russischen Millionärsvillen in London, mit dem viele gerechnet hatten, lasse auf sich warten, wie Makler bestätigen: „Kein einziger Russe verkauft.“