Kurier (Samstag)

Mein Samstag

- VON CHRISTOPH SCHWAR Tätige Reue: Paprikahen­derl nach dem Rezept von Leser Richard Rauscher. Ein Gedicht!

Paprikahen­derl, Teil II: Über einen folgenschw­eren Fehler

und ein altes Familienre­zept Widerruf. Die berufliche Laufbahn Ihres Kolumniste­n hängt dieser Tage am seidenen Faden. Der Grund sind nicht etwa parteipoli­tische Inventione­n. Vielmehr geht es um die vorwöchige Kolumne, in der er sich auf – wie er heute weiß – höchst inadäquate, ungebührli­che Weise über Paprikahen­derl geäußert hat. Man sollte es gar nicht wiederhole­n, aber: Er nannte die Haut des feinen Federviehs labbrig. Mehr hat es nicht gebraucht. Das Mail-Postfach ging über, Leserinnen und Leser zeigten sich ebenso empört wie Kollegen in der Redaktion, die drohten, die kulinarisc­he Gefolgscha­ft aufzukündi­gen.

Der Kolumnist leitete die gängigen Gegenmaßna­hmen ein: Er beteuerte, man habe seine Äußerungen verkürzt und aus dem Zusammenha­ng gerissen – und rief in der IT-Abteilung an, um Handy, Laptop und das Internet löschen zu lassen. Es nützte alles nichts. Daher gesteht er ein: Er hat einen Fehler begangen. Mehr noch, er bewies bereits tätige Reue. Leser Richard Rauscher sandte sein Familienre­zept eines knusprigen Paprikahen­derls zu, das der Kolumnist umgehend zubereitet­e.

Die Hendlkeule­n mit Salz und Pfeffer würzen und in Öl beidseitig auf der Haut braten. Aus der Pfanne heben und warm stellen. In der Pfanne gehackte Zwiebel und – überrasche­nd! – fein gewürfelte­n Bauchspeck anrösten, eine gute Portion Paprikapul­ver kurz mitschwitz­en, mit Majoran würzen und mit Hühnersupp­e aufgießen. Nun werden die Keulen achtsam – natürlich mit der knusprigen Haut nach oben – auf die Sauce gebettet und kommen für 45 bis 60 Minuten bei 180 bis 200 Grad ins Rohr. Die Sauce binden, mit Crème fraîche verfeinern, alles mit Spätzle servieren. Exzellent!

Vielleicht besteht, Herrn Rauscher sei dank, noch Hoffnung für Ihren Kolumniste­n.

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