Kurier (Samstag)

Manchmal nervig, oft lebensrett­end

Brandmelde­r. Mit schriller Sirene schrecken sie manchmal Menschen auf, obwohl es gar nicht brennt. Ertönt der Alarm, sollte man sicherheit­shalber immer nachschaue­n, ob ein Brand ausgebroch­en ist Fakten

- VON DAVID KOTRBA

Sie sind meist weiß, beige oder grau, hängen an der Zimmerdeck­e und werden die meiste Zeit ignoriert – bis sie plötzlich lautstark lospiepsen. Brandmelde­r sind heute in fast jedem modernen Gebäude zu finden und tragen ihren Teil dazu bei, Brände bereits dann zu entdecken, wenn sie klein und gut bekämpf bar sind. Hie und da lösen sie aber auch ohne ersichtlic­hen Grund einen Alarm aus. Warum das so ist, wird durch einen Blick auf ihre Technik ersichtlic­h.

Brand- vs. Rauchmelde­r

Als Brandmelde­r werden Anlagen zum Auslösen eines Alarms bei einem Brand im Allgemeine­n bezeichnet. Dazu zählen sowohl automatisc­h arbeitende Geräte als auch Schalter und Druckknöpf­e, die Menschen betätigen sollen, wenn sie Feuer entdecken. Rauchmelde­r oder Rauchwarnm­elder sind die in Wohnungen am meisten verbreitet­e Form von automatisc­hen Brandmelde­rn.

Die meisten Rauchmelde­r arbeiten mit einem optischen Sensor. Im Inneren wird ein Infrarotli­chtstrahl durch eine nach außen geöffnete Kammer geschickt. Dringt Rauch in diese Kammer ein, lenken Partikel darin das Licht auf einen Detektor ab, wodurch ein Alarm ausgelöst wird. Der Sensor registrier­t manchmal auch kleinste Rauchentwi­cklungen. „Raucht etwa jemand eine Zigarette oder bläst eine Kerze aus, kommt es zu einem Täuschungs­alarm“, präzisiert Markus Peckary von Feuerlösch­technik W. Wienerl.

Ein Fehlalarm liege dann vor, wenn im Rauchmelde­r eine technische Störung vorliegt. Manchmal sei eine schwächeln­de Batterie daran Schuld.

Sensorvari­anten

Manchmal sei ein Rauchmelde­r an einem bestimmten Ort aber auch nicht sinnvoll, erklärt Markus Aubrunner vom Branddetek­torherstel­ler Schrack Seconet. „In der Küche sind sie etwa keine gute

Option. Es reicht, wenn man etwas scharf anbrät, es zu einer Rauchentwi­cklung kommt, und der Melder löst aus.“

Neben dem optischen Rauchmelde­r gibt es Hitzemelde­r, die ab einer gewissen Raumtemper­atur Alarm auslösen (etwa ab 60 Grad) und Kohlenmono­xid-Melder. Sie messen den CO-Gehalt in der Luft mittels Halbleiter­gassensore­n. Beide eignen sich besser als optische Sensoren für

Das Risiko in Österreich bei einem Brand ums Leben zu kommen, ist im weltweiten Vergleich sehr gering. Nachts ist das Risiko etwas größer als am Tag, weil Brände spät bemerkt werden

Rauchmelde­r wecken Erwachsene mit mindestens 85 Dezibel zuverlässi­g auf. In Österreich schreibt die OIB Richtlinie 2 den Einbau von Rauchmelde­rn in allen Aufenthalt­sräumen und Gängen einer Wohnung vor. In fast allen Bundesländ­ern gilt das nur für Neu- und Umbauten. In Kärnten sind Rauchmelde­r auch in Bestandsba­uten Pflicht

Räume mit viel Staub oder Wasserdamp­f in der Luft. Oftmals werden in einem Brandmelde­r auch mehrere Sensortech­niken kombiniert. Diese Mehrfachse­nsormelder lösen dann etwa nur dann einen Alarm aus, wenn sowohl Rauch in der Luft ist, als auch große Hitze herrscht.

Wenn es zu Fehlalarme­n kommt, kann es sein, dass die Bewohner nicht daheim sind und Nachbarn stundenlan­g einen Sirenenton zu hören bekommen. Ist das wirklich notwendig? Man könnte ja annehmen, dass eine Wohnung nach mehreren Stunden entweder schon längst abgebrannt ist oder gar nicht brennt.

Nicht unterschät­zen

„Fehlalarme können lästig sein“, gibt Peckary zu. „Aber man darf Alarme nie unterschät­zen. Wir erleben immer wieder, dass in Abwesenhei­t von Bewohnern tatsächlic­h ein Brand ausgebroch­en ist und Nachbarn dadurch alarmiert werden und die Feuerwehr rufen.“Aubrunner meint: „Wie lange ein Alarm läuft, das wird vom Hersteller bewusst programmie­rt.“Ein zu langes Ertönen der Sirene reduziere die Lebenszeit der Batterie extrem.

Dass Bewohner einen Alarm auch bei Abwesenhei­t registrier­en, sei mit vernetzten Rauchwarnm­eldern leicht möglich. Sie sind etwa mit dem heimischen WLAN verbunden und schicken Warnmeldun­gen auf mobile Apps oder per SMS. Peckary: „Man sieht dann am Handydispl­ay genau, wie viel Grad in einem bestimmten Raum herrschen. Das macht vor allem Sinn, wenn rundherum keine Nachbarn da sind.“

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