SPÖ-Jugend provoziert mit Satireprojekt „Elitenpartner“
Soll auf ÖVP-Machenschaften hinweisen
Website. Die Junge Generation (JG), die politische Interessensvertretung der SPÖ für 18- bis 38-Jährige, möchte „den Scheinwerfer auf potenziellen Amts- und Machtmissbrauch“richten. Deshalb startete sie diese Woche ein „Satireprojekt“: Eine Website namens „Elitenpartner“, in Anspielung auf die Online-Partnervermittlung „Elitepartner“.
Die JG will allerdings keine „Singles mit Niveau“vermitteln, sondern auf die Ermittlungsverfahren gegen ÖVP-Politiker und „Machtmissbrauch auf neuem Niveau“hinweisen. „Sie sind Millionenerbe, Immobilienspekulant oder Großindustrieller? Dann sind Sie bei uns genau richtig“, heißt es auf der Website, die in den Farbtönen der türkisen Volkspartei gestaltet ist.
Neben Sujets zurückgetretener ÖVP-Regierungspolitiker wie Sebastian Kurz, zieren auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Bundeskanzler Karl Nehammer die Website. Auch ein sarkastisches Imagevideo wurde erstellt. Zudem lädt die Kampagne zu einer „Korruptionsolympiade“im Sommer ein. Den Auftakt dafür werde es am Wiener Donauinselfest im Juni geben.
„Schmutzkübel“
ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner reagierte prompt via Aussendung. Die SPÖ betreibe „übelstes Dirty-Campaigning“und beweise „einmal mehr ihre Vorliebe für den politischen Schmutzkübel“. Hintergrund: Beim Nationalratswahlkampf 2017 betrieb die SPÖ zwei anonyme Fake-Facebook-Seiten gegen den ÖVP-Kandidaten Kurz – und flog damit auf. Vom damaligen SPÖ-Berater Tal Silberstein habe die SPÖ wohl „das notwendige Knowhow“für Elitenpartner, vermutete Sachslehner.
Die JG möchte über die Website und die SocialMedia-Kanäle des Projekts regelmäßig Updates über „Machenschaften der ÖVP“posten. „Unser Angebot steht nach wie vor: Wenn Karl Nehammer endlich eingesteht, dass die ÖVP ein Korruptionsproblem, nehmen wir die Seite morgen aus dem Netz“, meinte Vorsitzende Claudia O’Brien. Inhaltlich tritt die JG etwa für eine 30-StundenWoche, höhere Löhne oder Maßnahmen gegen Immobilienspekulation ein.
ÖVP-Partner Kogler
Die Kampagne bewegt sich abseits konkreter politischer Inhalte. Sachslehner sieht die Website jedenfalls als Indiz, dass die SPÖ „vollkommen planlos durch die Krisen unserer Zeit“irre und sich nicht für die Anliegen der Menschen interessiere. Für „Elitenpartner“zeigt jedenfalls der Regierungspartner der ÖVP Interesse. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) folgt dem Projekt auf Twitter.
„Wer in die Erstellung der niederträchtigen Schmutzkübel-Website eingebunden war, ist für eine staatstragende Partei, wie es die SPÖ zumindest in der Vergangenheit immer sein wollte, nicht länger tragbar“, meinte Sachslehner. Finanziert werde das Satireprojekt aus dem Budget der JG, sagt ein Sprecher zum KURIER.