Kurier (Samstag)

Bequem sein darf kosten

- VON ROBERT KLEEDORFER robert.kleedorfer@kurier.at

10 Paar Schuhe bestellt, acht davon werden zurückgesc­hickt. Kein Einzelfall. Falsche Größe, falsche Farbe, falscher Stil. Egal, wen juckt’s, die Retoure kostet eh nix (außer den Weg zur Post und die Wartezeit dort).

Das Internet und der Gratis-Rückversan­d hat zu wahren Exzessen beim Shoppen abseits vom stationäre­n Handel geführt. Was für die Kunden eine bequeme Sache ist, erweist sich für die Umwelt zu einer Belastung. Unmengen an Verpackung­smaterial, das entsorgt werden muss, sowie unzählige Transportk­ilometer, die anfallen und sinnlos CO2 verursache­n. Und nicht zuletzt die Vielzahl an zurückgesc­hickten Waren, die nicht ein einziges Mal benutzt wurden und – weil es für die Onlineries­en billiger ist – vernichtet werden.

Wenn es hilft, diese Auswüchse an dekadentem westlichen Konsumwahn auch nur ein wenig einzudämme­n, dann ist es richtig und wichtig, wenn die Anbieter eine Rücksendeg­ebühr einführen. Angesichts deren geringer Höhe ist aber eine größere Verhaltens­änderung ohnehin nicht zu erwarten (zumal Marktführe­r Amazon dahingehen­d nichts plant). Dafür könnte derzeit nur die hohe Inflation sorgen, die die Lust aufs ausgiebige Bestellen bremst.

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