Kurier (Samstag)

Der Jedi-Juckreiz schlägt wieder zu

Obi-Wan Kenobi. Ewan McGregor schlüpft für Disney+ erneut in die Rolle des weisen Jedi-Meisters aus „Star Wars“. Der trifft u. a. auf einen alten Schüler

- VON NINA OBERBUCHER Will Obi-Wan schnappen: Inquisitor­in Reva (Moses Ingram)

Hat man einmal ein erfolgreic­hes Franchise wie „Star Wars“, gilt es, dieses auch entspreche­nd zu verwerten – mit Prequels, Sequels und allem, was dazwischen noch Platz hat.

So kehrt Ewan McGregor nach fast 20 Jahren in die Rolle des Jedi-Meisters ObiWan Kenobi zurück, in einer gleichnami­gen Serie, die nun bei Disney+ zu sehen ist (siehe Infobox rechts). Nach „The Mandaloria­n“und „Das Buch von Boba Fett“ist es die dritte Live-Action-Serie aus dem „Star Wars“-Universum beim Streamingd­ienst des MausKonzer­ns.

Höhlen-Leben

Von Obi-Wans Jedi-Dasein ist zu Beginn allerdings nicht viel zu bemerken – aus gutem Grund. Die Handlung ist rund zehn Jahre nach den Ereignisse­n in „Die Rache der Sith“angesiedel­t (Keine Sorge, es gibt vor der ersten Folge ein kurzes Was-bisher-geschah, um etwaige Erinnerung­slücken zu schließen).

Nach dem Tod von Padmé hat Obi-Wan ihre beiden Kinder Luke und Leia in Sicherheit gebracht und führt nun ein Leben im Verborgene­n. Er nennt sich Ben, wohnt in einer Höhle auf dem Wüstenplan­eten Tatooine und schneidet hauptberuf­lich Fisch in kleine Stücke, während ihn nachts Erinnerung­en an das eigene Versagen quälen: Dass er Anakin Skywalker kein guter Meister sein konnte, lässt ihn schlecht schlafen. Aber natürlich würde es keine eigene Serie über Obi-Wan geben, wenn man den Protagonis­ten darin nur beim Trübsalbla­sen zusehen würde.

Jedi-Jagd

Für Bewegung sorgen die Inquisitor­en, die Jagd auf die verblieben­en Jedis machen. Ihre Hoffnung: Das Bestreben der Jedis, Gutes zu tun, wird sie verraten. Denn: „Der Jedi-Kodex ist wie ein Juckreiz.“

Besonders engagiert bei der Fahndung nach ObiWan ist Reva (großartig furchteinf­lößend: Moses Ingram), die sich mit dem großkotzig­en Großinquis­itor anlegt (Rupert Friend mit schwarzen Kopfhörern anstelle von Ohren).

Sie schmiedet einen Plan, der Obi-Wan dazu zwingt, aus der Deckung zu kommen und Tatooine zu verlassen. Dabei verschlägt es ihn zunächst auf einen Blade-Runner-Lookalike-Planeten, direkt in die Hände eines charismati­schen Betrügers (Kumail Nanjiani). Außerdem bekommt es Obi-Wan mit einer schlagfert­igen Gefährtin zu tun (wer das ist, soll hier nicht gespoilert werden), die sich kein Blatt vor den Mund nimmt und immer wieder zum Schmunzeln bringt: „Du wirkst irgendwie alt und ramponiert.“

Lichtschwe­rt-Abstinenz

Diesbezügl­ich muss man sich jedoch keine Sorgen machen: Obi-Wan ist auch nach mehrjährig­er Lichtschwe­rtAbstinen­z in der Lage, seinen Gegnern die Stirn zu bieten – und setzt dafür eben die

Fäuste ein.

Die Premieren-Folgen (Regie: Deboarh Chow, „The Mandaloria­n“) sind ein unterhalts­amer, vielverspr­echender Start – wenngleich dafür das Rad nicht neu erfunden wurde. Aber die Mischung aus Charme und Tempo ist richtig dosiert.

Man darf gespannt sein, wie es weitergeht und vor allem, wie sich das Zusammentr­effen von Obi-Wan und Anakin Skywalker bzw. Darth Vader gestaltet, das noch bevorsteht. In der Rolle des zur Dunklen Seite übergelauf­enen Jedi-Schülers ist erneut Hayden Christense­n zu sehen.

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Auf gefährlich­er Mission unterwegs: Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor)
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