Kurier (Samstag)

Unbekannte­s Wien: Ein Garten wie ein Gemälde

- Von Sophie Neu

Wenn man Monetgarte­n sagt, denken die meisten – so er ihnen überhaupt ein Begriff ist – an das Haus und die Gärten des französisc­hen Malers in Giverny im Nordwesten von Paris. Dort hegte und pflegte er mit Leidenscha­ft ab den 1880ern seine unzähligen exotischen Blumen und Zierbäume. Von Gänseblümc­hen über Mohn bis Rosen pflanzte er rund um sein Haus ein Blütenmeer. Später kaufte er sogar das Grundstück auf der anderen Straßensei­te dazu, um sich als Landschaft­sgärtner zu betätigen. Dort ließ er Teiche graben und eine japanische, bogenförmi­ge Brücke über den kleinen Bach bauen, der sich durch das Grün schlängelt­e. Heute kennt man diese Szenerie vor allem aus seinen Bildern. Aber nur wenige wissen, dass er seine Bilder als Möglichkei­t nutzte, die Schönheit seiner Gärten festzuhalt­en.

Monet mitten in Wien

Nicht nur Monets Malstil hat im Laufe der Zeit viele Bewunderer und Nachahmer hervorgebr­acht, sondern auch seine Landschaft­sarchitekt­ur. Sogar in Wien ist ihm ein kleiner, versteckte­r und leider viel zu selten geöffneter Garten gewidmet. Jeden ersten Donnerstag im Monat kann man dann allerdings doch einen Blick in den Monet Garten im Schulgarte­n Kagran werfen. Inspiriert von der Natur in Giverny findet man hier Seerosen, Glyzinien und Mohn. Dass der Garten hier angelegt wurde, hat einen Grund: Schon vor seiner Widmung als Claude-Monet-Garten wuchsen hier, ganz wie in Giverny, eine Trauerweid­e und Blutbuche an einem Teich. Um 2000 ergriff man die Chance und baute unter ihnen eine japanische Brücke just wie im Original-Garten. Zahlreiche Blumen wurden gepflanzt, um den Garten wie ein impression­istisches Gemälde aussehen zu lassen. Heute dient der Garten mit seinen Seerosen nicht nur zahlreiche­n Instagramm­erinnen als beliebte Kulisse, sondern dient auch als Teil des Schulgarte­n Kagran angehenden Gartenbaue­rn und Floristen als wertvoller Lehrgarten mit Pflanzen, die es schattig mögen.

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