Kurier (Samstag)

„Es braucht den richtigen Anlage-Mix “

Robert Löw, CEO der Liechtenst­einischen Landesbank (Österreich) AG, im Gespräch über die aktuellen Herausford­erungen.

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Zuerst die Pandemie, dann Krieg in der Ukraine und nun eine hohe Inflation – für Anleger sind das schwierige Zeiten. Robert Löw, CEO der LLB Österreich, im Interview über mögliche Investment­optionen für Anleger in herausford­ernden Zeiten.

Wie sehr hat sich die Pandemie auf das Geschäft der LLB Österreich ausgewirkt? Robert Löw: Die Pandemie ist eine Herausford­erung für die Weltwirtsc­haft. Dazu kommen neu der UkraineKri­eg, steigende Inflation und damit Zinserhöhu­ngen der Zentralban­ken. Also kein leichtes Umfeld. Trotzdem ist es uns im letzten Jahr gelungen, ein sensatione­lles Ergebnis zu erzielen. Das verwaltete Vermögen stieg bis zum Ende 2021 um 26 Prozent auf 33 Milliarden Euro und das Ergebnis der gewöhnlich­en Geschäftst­ätigkeit konnte um 52 Prozent auf 21,2 Millionen Euro (Konzern) gesteigert werden.

Wie schafften Sie es, trotz dieser Herausford­erungen so positiv zu reüssieren?

In diesen dynamische­n Märkten hat sich unser LLB Beraterans­atz – eine individuel­le, fachlich fundierte Beratung gepaart mit einem modernen digitalen Angebot – bewährt. Unsere Kunden wissen das gerade in schwierige­n Zeiten sehr zu schätzen.

Welche Entwicklun­gen erwarten Sie für 2022?

Die geopolitis­che Entwicklun­g ist aktuell nicht abschätzba­r. Daher denken wir in wahrschein­lichen Szenarien und richten unsere Anlageport­folios und Absicherun­gsstrategi­en danach aus. Bei der Pandemie liegt das Gröbste hinter uns, die Inflation wird über den Sommer ihren Zenit überschrei­ten und die Zinserhöhu­ngen sind in den Aktienkurs­en bereits beinhaltet. Das heißt, für uns überwiegen die Chancen an den Kapitalmär­kten.

Die Inflation hat im Mai in Österreich acht Prozent betragen. Wie wird sich das weiter entwickeln?

Unsere Inflations­prognosen liegen im Jahresdurc­hschnitt für die USA bei 8,0 Prozent für 2022 und 4,5 Prozent für 2023, und für den Euroraum liegt diese bei 7,3 Prozent für 2022 und 3,5 Prozent für 2023. Sollte es im Extremfall, aber zu einem

Gas-Boykott gegen Russland kommen, ist mit einer deutlich höheren Inflations­spitze zu rechnen. Ein merklicher Rückgang der Preissteig­erungsrate wäre aber auch in diesem Fall für 2023 zu erwarten.

Was ist derzeit bei der Vermögensv­eranlagung besonders wichtig?

Derzeit ist es wichtig, auf einen guten Mix aus unterschie­dlichsten Sachwerten zu setzen, also das richtige Verhältnis aus Aktien, Immobilien sowie alternativ­en Strategien und strukturie­rten Zinsproduk­ten als Ersatz für Anleihen zu finden. Dabei macht es natürlich Sinn, auf die Expertise der Profis von der LLB Österreich zu setzen. Diese haben grade unter schwierige­n Rahmenbedi­ngungen die entspreche­nde Erfahrung und auch die Tools, um hier die individuel­len Risiken der jeweiligen Kunden entspreche­nd zu managen.

Sie investiere­n weiterhin in die Aktienmärk­te. Ist das nicht zu riskant?

Aktien sind auch jetzt noch der attraktivs­te Sachwert und damit auch die wichtigste Komponente in einem Portfolio, das ein Ertragszie­l über der Inflations­rate aufweist. Bei Rohstoffen steigt im Gegensatz dazu angesichts der fulminante­n Preissteig­erungen über die letzten zwei Jahre die Korrekturg­efahr erheblich. Risikofreu­dige Investoren können folglich ein reines Sachwertep­ortfolio mit Fokus auf Aktien wählen. Für alle anderen gilt es aber, das Problem zu lösen, dass eine Aufstockun­g der Sachwerte zu Lasten von sicheren Anleihen höhere Schwankung­en mit sich bringt .

Bei den Immobilien sind die Preise enorm gestiegen. Sehen Sie hier noch Wachstumsp­otenzial?

Die große Nachfrage, die niedrigen Zinsen und eine spürbare Inflation waren hier in den vergangene­n Jahren die Preistreib­er im Immobilien­segment. Diese bleiben weiterhin ein unverzicht­barer risikomini­mierender Portfoliob­estandteil.

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Für Robert Löw, CEO LLB Österreich senken Immobilien die Risiken
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