Spiel, Satz, Verletzung
French Open. Das Semifinale zwischen Rafael Nadal und Alexander Zverev endete für den Deutschen schmerzhaft
Es sind die bitteren Momente des Tennissports. Jene Momente, die man gottlob selten sieht, jene Momente, die man überhaupt nicht sehen will. Dass eine Partie nicht auf sportlichem Wege entschieden wird, nicht mit einem Matchball, sondern mit einer Verletzung.
Alexander Zverev lieferte sich mit French-OpenRekordchamp Rafael Nadal einen heißen Schlagabtausch, nach 3:03 Stunden waren noch keine zwei Sätze fertiggespielt. Aus Sicht des Spaniers stand es 7:6, 6:6, als der 25-jährige Deutsche umknickte und vor Schmerzen schrie. In diesem Moment wussten die Fans im geschlossenen Centrecourt Philippe Chatrier sofort, dass diese erste Semifinalpartie vorbei war. Eine Situation, die an einen nicht weniger berühmten Landsmann erinnerte: Michael Stich widerfuhr im Oktober 1995 Ähnliches in der Wiener Stadthalle, als er im Spiel gegen den Australier Todd Woodbridge überknöchelte. Die Saison war für den Wimbledon-Sieger 1991 gelaufen, eine Operation blieb ihm aber erspart.
Sportsmann
Zverev wurde mit dem Rollstuhl vom Platz gefahren, kam aber als Sportsmann auf Krücken wieder in die Arena, um Nadal zum Sieg zu gratulieren. Der Spanier war zwar froh, noch einmal – und zwar zum 14. Mal – im Pariser Endspiel zu stehen (die anderen 13 Finali hat er gewonnen). Große Freude strahlte er aber nicht aus. „Das ist schlimm und sehr traurig, er hat ein sensationelles Turnier gespielt und wird hier sicher noch gewinnen.“
Dampfbad
Vorher erlebten die Fans eher gute Voraussetzungen für ein Dampfbad. Rafael Nadals Leiberl war schon nach dem Aufwärmen komplett durchnässt. Und schweißtreibend war schon der erste Satz, der eineinhalb Stunden dauerte und in dem Zverev bereits im Tiebreak mit 6:2 geführt hatte. Nadal zeigte Kämpferqualitäten und der Deutsche mitunter Schwächen, so gewann der seit gestern 36-Jährige den ersten Satz. Im zweiten nahmen sich die beiden Kontrahenten laufend die Aufschläge ab, ehe es erneut zum Tiebreak kam ...
Auch im zweiten Semifinale zwischen dem Norweger Casper Ruud und dem Kroaten Marin Cilic wurde es turbulent: Beim Stand von 3:6, 6:4, 4:1, 15:15 stürmte eine Klimaaktivistin auf den Platz und kettete sich ans Netz. Wenig später war die junge Dame wieder losgebunden, und nach einer Viertelstunde Pause ging die Partie weiter. Am Ende siegte der als Nummer acht gesetzte Shooting Star aus dem Norden 3:6, 6:4, 6:2, 6:2.