Burgenland. Der Rekord-Kaiseradler wurde tödlich angeschossen
Gestorben ist sie in ihrer Heimat. Im März sorgte Kaiseradlerdame Artemisia mit ihrer „Europarundreise“für internationales Aufsehen, flog bis Griechenland und über Deutschland, Belgien und Luxemburg bis nach Frankreich. Doch es war im burgenländischen Zurndorf, wo das Tier von Unbekannten so schwer verletzt wurde, dass es eingeschläfert werden musste.
„Es ist traurig und blamabel, dass Artemisia auf ihrer langen Reise durch Europa von der Öffentlichkeit wohlwollend begleitet und ihr – kaum in der Heimat zurück – auf derart brutale Weise nachgestellt wurde“, sagt Experte Matthias Schmidt von BirdLife Österreich.
Am 5. Mai fanden Mitarbeiter des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel die schwer verletzte Adlerdame.
Sie war nicht mehr flugfähig und hatte viel Blut verloren. Sofort brachten sie das Tier in die Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS), doch Artemisia konnte nicht mehr gerettet werden. Ein Gutachten ergab, dass die Adlerdame – offenbar sitzend – angeschossen worden war. Die Kugel hatte sie an den Beinen getroffen und diese nahezu abgetrennt. Trotzdem schleppte sich der Kaiseradler noch stundenlang durch das Revier, ehe er gefunden wurde. Artemisia müsse Höllenqualen gelitten haben, ist man sich bei BirdLife Österreich sicher.
FRANKREICH
Vergiftet, erschossen
Flugwege seit Juni 2021
Die Ermittlungen laufen. In dem Jagdrevier, in dem Artemisia gefunden wurde, waren
DEUTSCHLAND
TSCHECHIEN SLOWAKEI UNGARN ÖSTERREICH
KROATIEN in den vergangenen Jahren auch eine Rohrweihe und ein Mäusebussard abgeschossen sowie illegale Schlagfallen aufgestellt worden.
Der Kaiseradler war in Mitteleuropa schon beinahe ausgestorben und ist streng geschützt. Trotzdem: 30 bis 40 Prozent aller hierzulande tot aufgefundenen Tiere wurden erschossen oder vergiftet. Artemisia und ihr Bruder Johannes waren zwei von insgesamt 36 Kaiseradlern, die mit GPS-Sendern ausgestattet wurden. Daher weiß man auch, dass die Adlerdame auf ihrer Europareise bis 236 Kilometer täglich zurückgelegt hatte. So weit kam ihr Bruder nicht. Er war bereits im Oktober 2021 mit einem Windrad im östlichen Weinviertel kollidiert.
BOSNIEN-HERZ. MONTENEGRO ALBANIEN