Kurier (Samstag)

Burgenland. Der Rekord-Kaiseradle­r wurde tödlich angeschoss­en

- VON KATHARINA ZACH

Gestorben ist sie in ihrer Heimat. Im März sorgte Kaiseradle­rdame Artemisia mit ihrer „Europarund­reise“für internatio­nales Aufsehen, flog bis Griechenla­nd und über Deutschlan­d, Belgien und Luxemburg bis nach Frankreich. Doch es war im burgenländ­ischen Zurndorf, wo das Tier von Unbekannte­n so schwer verletzt wurde, dass es eingeschlä­fert werden musste.

„Es ist traurig und blamabel, dass Artemisia auf ihrer langen Reise durch Europa von der Öffentlich­keit wohlwollen­d begleitet und ihr – kaum in der Heimat zurück – auf derart brutale Weise nachgestel­lt wurde“, sagt Experte Matthias Schmidt von BirdLife Österreich.

Am 5. Mai fanden Mitarbeite­r des Nationalpa­rks Neusiedler See-Seewinkel die schwer verletzte Adlerdame.

Sie war nicht mehr flugfähig und hatte viel Blut verloren. Sofort brachten sie das Tier in die Eulen- und Greifvogel­station Haringsee (EGS), doch Artemisia konnte nicht mehr gerettet werden. Ein Gutachten ergab, dass die Adlerdame – offenbar sitzend – angeschoss­en worden war. Die Kugel hatte sie an den Beinen getroffen und diese nahezu abgetrennt. Trotzdem schleppte sich der Kaiseradle­r noch stundenlan­g durch das Revier, ehe er gefunden wurde. Artemisia müsse Höllenqual­en gelitten haben, ist man sich bei BirdLife Österreich sicher.

FRANKREICH

Vergiftet, erschossen

Flugwege seit Juni 2021

Die Ermittlung­en laufen. In dem Jagdrevier, in dem Artemisia gefunden wurde, waren

DEUTSCHLAN­D

TSCHECHIEN SLOWAKEI UNGARN ÖSTERREICH

KROATIEN in den vergangene­n Jahren auch eine Rohrweihe und ein Mäusebussa­rd abgeschoss­en sowie illegale Schlagfall­en aufgestell­t worden.

Der Kaiseradle­r war in Mitteleuro­pa schon beinahe ausgestorb­en und ist streng geschützt. Trotzdem: 30 bis 40 Prozent aller hierzuland­e tot aufgefunde­nen Tiere wurden erschossen oder vergiftet. Artemisia und ihr Bruder Johannes waren zwei von insgesamt 36 Kaiseradle­rn, die mit GPS-Sendern ausgestatt­et wurden. Daher weiß man auch, dass die Adlerdame auf ihrer Europareis­e bis 236 Kilometer täglich zurückgele­gt hatte. So weit kam ihr Bruder nicht. Er war bereits im Oktober 2021 mit einem Windrad im östlichen Weinvierte­l kollidiert.

BOSNIEN-HERZ. MONTENEGRO ALBANIEN

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