Kurier (Samstag)

Asylanträg­e haben sich im ersten Quartal verdoppelt

Enge Kooperatio­n mit Serbiens Polizei

- MARTIN GEBHART

Schleppere­i. Abseits der Aufnahme von Kriegsvert­riebenen aus der Ukraine kämpft Österreich derzeit mit einer ständig wachsenden Flüchtling­swelle. Von Jänner bis April haben 15.999 Personen einen Asylantrag gestellt. Das sind bereits doppelt so viele wie im Jahr davor.

Die meisten Asylsuchen­den stammen weiterhin aus Afghanista­n (4.245) und Syrien (3.920). Dahinter kommen bereits Tunesier (1.520), obwohl diese im Asylverfah­ren kaum eine Chance auf einen Verbleib in Österreich haben. Von den 15.999 Personen sind 12.930 erstmals nach Österreich gekommen. Der Rest hatte bereits einen Anlauf genommen.

Im ersten Quartal gab es 6.975 Schutzgewä­hrungen. Diese Menschen haben Asyl, subsidiäre­n Schutz oder einen humanitäre­n Aufenthalt­stitel erteilt bekommen. Im selben Zeitraum hat es 14.607 rechtskräf­tig negative Entscheidu­ngen gegeben.

Angesichts dieses Ansturms hat das Innenminis­terium eine Aktion scharf gegen Schlepper gestartet, die teilweise die Kriegswirr­en in der Ukraine nutzen, um ihre Flüchtling­e ins Land zu bringen. Neben der organisier­ten Schlepperk­riminalitä­t sollen auch noch Asylmissbr­auch und Sozialleis­tungsbetru­g bekämpft werden.

Ein Schritt dazu war auch ein Treffen von Innenminis­ter Gerhard Karner (ÖVP) mit seinem serbischen Amtskolleg­en Aleksandar Vulin in Wien. Karner: „Serbien und Österreich verbindet seit Jahrzehnte­n die enge Zusammenar­beit in Fragen der polizeilic­hen Kooperatio­n und im konsequent­en Vorgehen gegen illegale Migration.“

Ermittlung gemeinsam

Als Beispiel für die Kooperatio­n wurden gemeinsame Ermittlung­en des Landeskrim­inalamts Steiermark und des Bundeskrim­inalamts mit den serbischen Behörden genannt, die zur Verhaftung eines Irakers führten, der an die 2.000 Menschen geschleppt und damit rund 9 Millionen Euro verdient haben soll. Karner: „Illegale Migration und Schlepperk­riminalitä­t sind für beide Länder eine riesige sicherheit­spolitisch­e Herausford­erung.“

Beim Treffen der Innenminis­ter wurde aber nicht nur über illegale Migration gesprochen. Thema war auch das gemeinsame Vorgehen gegen die organisier­te Kriminalit­ät. Karner: „Die Sicherheit­slage in Österreich wird zu einem guten Teil von der Sicherheit­slage in der Region des Westbalkan­s mitbeeinfl­usst.“Dazu wurde die Arbeitsgru­ppe „Achilles“eingericht­et.

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