Kurier (Samstag)

Journalism­usinfarkt

- Georg.leyrer@kurier.at

Kaum jemand liebt Social Media so sehr wie Journalist­en. Und kaum etwas erleidet dort größeren Schaden als der Journalism­us. Mit nur einem Posting hat ein hochrangig­er ORF-Mitarbeite­r den Feinden des Öffentlich-Rechtliche­n – bei der FPÖ, bei der Bevölkerun­g – nun wieder einen Gratis-Leckerbiss­en auf dem goldgravie­rten Silbertabl­ett serviert (siehe oben). Aber das ist kein Einzelfall, und das Problem fängt weit früher, harmloser an: Die Medienbran­che gibt auf Twitter und Facebook ein verheerend­es Bild ab. Sekündlich wird jene Hybris dokumentie­rt, die man gerne als Vorurteil gegen Journalist­en abgetan hätte, es gibt lächerlich­en Männerzank und plumpe Ideologie. In anderen Ländern wurde der Image-Schaden, den dies alles dem Journalism­us zufügt, längst erkannt. Medien dort geben sich Richtlinie­n dafür, wie Journalist­en online auftreten. Höchste Zeit dafür auch in Österreich – beim ORF, und nicht nur dort.

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