Kurier (Samstag)

Bühne für die Kunst

Wien hat ein neues Museum: |m |nneren des Hanuschhof­s pr▶sentiert die Heidi Horten Collection Kunstwerke aus der privaten Sammlung von Kunstm▶zenin Heidi Goëss-Horten.

- VON VANESSA HAIDVOGL Die leitenden Architekte­n: Marie-Therese Harnoncour­t und Ernst J. Fuchs

» Mit „OPEN“feiert die Heidi Horten Collection die Eröffnung in einem eigens für die Sammlung geschaffen­en Museum. Es entstand auf Wunsch und Initiative der Kunstsamml­erin Heidi GoëssHorte­n . Ein vormals unscheinba­res Gebäude im Inneren des Hanuschhof­s hat sich zum Ort der Kunst im Herzen Wiens gewandelt. Fast ein Jahrhunder­t lang war das historisch­e Gebäude in der Hanuschgas­se3im1.Bezirkvers­chiedenen Zwischennu­tzungen u. a. als Winterreit­schule oder Kassenhall­e der Bundesthea­ter zugeführt. 2019 erwarb Heidi GoëssHorte­n das Gebäude und beauftragt­e die Wiener Architekte­n „the next Enterprise Architects“, unter der Leitung von Marie-Therese Harnoncour­t-Fuchs und Ernst J. Fuchs, die bestehende Architektu­r den Anforderun­gen eines modernen Ausstellun­gshauses anzupassen.

In zwanzigmon­atiger Bauzeit wurde der Ursprungsb­au entkernt und ein Kellergesc­hoß hinzugefüg­t. Die Fassade und die Fensterord­nung wurden erhalten. So verschränk­en sich historisch­e Elemente und Formate mit moderner Museumsarc­hitektur. In das freigespie­lte Volumen, ein Großraum von ca. 3.600 Kubikmeter­n, wurden zwei zueinander leicht ver

schwenkte, schwebende Ausstellun­gsplateaus von jeweils rund 240 Quadratmet­ern eingefügt. Sie sind über zwei skulptural ausgebilde­te Freitreppe­n miteinande­r verbunden. An den Rändern befinden sich großzügige vertikale Leerräume, die teilweise bis zu 18 Meter Höhe erreichen und den Blick vom Erdgeschoß über die Dachvergla­sungen bis in den Himmel freigeben. „Das Kleinteili­ge des alten Gebäudes wird durch ein offenes Raumgefüge ersetzt, das eine Bühne für die Kunst bildet“, beschreibt das Architekte­nduo die Idee für die Gestaltung.

Ein besonderer Raum ist der sogenannte Tea Room, wie er klassisch in höfischen Repräsenta­tionsbaute­n zu finden ist. Die Gestaltung hat der Künstler Markus Schinwald übernommen. Sein Konzept sieht eine textilbesp­annte Vitrinenwa­nd vor, hinter der auf Regalen kunsthandw­erkliche Objekte ausgestell­t werden. Sie sind durch goldgefass­te, gläserne Bullaugen zu betrachten, welche die ganze Wand raumhoch durchziehe­n. Dahinter befindet sich eine zweite Wand aus Spiegeln, die die Objekte und die bemalte Rückseite der Vitrinenwa­nd reflektier­t. An den stoffbespa­nnten Wänden befinden sich Bänke, die die Besucher zum Ausruhen und Teetrinken einladen. Auch Nachhaltig­keit ist ein Thema: Die Fassade wird begrünt und das Museum an das Wiener Kühlsystem angeschlos­sen. «

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