Zwei Frauen, die fast alles können
dazu kommen „Kinder-Oscars“für den „Zauberer“und „Babes in Arms“, Emmys und Golden Globes.
Judy Garland konnte alles, und war, wie Dirk Bogarde sich später erinnerte, „der humorvollste Mensch“, den er je getroffen hat. Nur glücklich sein, das fiel ihr schwer. Und auch das hat sie mit ihrer Tochter Liza Minnelli gemein, die sich mit ihrer Mutter schon die Talente fürs Singen, Tanzen, Spielen teilt.
Wir sagen hier nur „New York, New York“, der Song, den später auch Frank Sinatra coverte, Minnelli sang am Broadway und mit den Rockern von My Chemical Romance, tanzte mit Mikhail Baryshnikov, begeisterte in der Komödie „Arthur“(1981) als Dudley Moores Angebetete, in „Lucky Lady“(1975) neben Gene Hackman und Burt Reynolds – und natürlich in „Cabaret“(1972), wo sie alle drei Mega-Talente in umwerfender Form verband. Liza Minnelli, die ein inniges Verhältnis zu ihrer Mutter hatte, betont oft, wie wenig treffend das Bild der tragischen Figur ist, des traurigen Kinderstars, das die Medien oft von ihrer Mutter zeichneten. „Sie hatte gute Zeiten und schlechte Zeiten wie wir alle“, sagt sie, „aber mit uns Kindern war sie immer geduldig und warmherzig, witzig – und auch streng“.
Kampf mit Dämonen
Aber auch wenn Judy Garland es ihre Kinder nie spüren ließ, hatte sie seit ihren TeenagerJahren mit Ängsten und Unsicherheiten zu kämpfen. Dämonen, die eng mit ihrer Karriere verknüpft waren.
In der frühen Ära Hollywoods, in der Judy ihre ersten Schritte machte, sprangen die Studios mit ihren „Stars“nicht gerade zimperlich um. Zwei ihrer Partner im „Zauberer von Oz“, sowohl der Blechmann als auch die Böse Hexe des Ostens mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, beim Blechmann war etwas mit dem Make-up schiefgelaufen, die Hexe fing tatsächlich Feuer. Von Regisseur und MGM-Boss Louis B. Mayer kam nicht nur keine Entschuldigung, sondern die dringende Aufforderung nach dem Spital unverzüglich ans Filmset zurückzukehren.
Es war in diesem toxischen Umfeld, in dem ein 14jähriges Mädchen von Ärzten, die fürs Studio arbeiteten, Tabletten verabreicht bekam. Tagsüber Amphetamine, um länger arbeiten zu können, und damit sie nicht „noch“dicker würde, spät abends dann Barbiturate und Schlaftabletten. Garland kam ihre ganzes Leben nicht mehr von ihrer Tablettensucht weg. Sie starb mit nur 47 Jahren an einer versehentlichen Überdosis. Liza Minnelli war damals 23. Und auch sie kämpfte bald darauf für eine lange Zeit ihres Lebens gegen diverse Süchte – die mit den Beruhigungsmitteln begannen, die sie nach dem Tod ihrer Mutter verschrieben bekam.