Kurier (Samstag)

WANNEN-WONNEN

Die Temperatur­en steigen und mit ihnen die Lust auf Wasser. Und so springen nun manche Paare lieber in die Wanne statt ins Bett. Ein feuchter Traum, der ziemlich viel Spaß machen kann – vorausgese­tzt, man planscht und schnacksel­t halbwegs richtig. Ein How

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Je heißer die Tage, desto heftiger die feuchten Träume: Schnacksel­n im Meer oder – in der Billig-Version: Bumsen unter der Brause. Wie komplex letzteres Unterfange­n für den fortgeschr­itten lädierten Bewegungsa­pparat ist (gilt nicht nur für ältere Semester!), habe ich in dieser Kolumne bereits mehrmals ausführlic­h beleuchtet. Nun aber brachte mich ein Leser auf das zeitgemäße Thema „WannenWonn­en“, sprich: Vögeln in der Badewanne. Er schrieb: „Supersache. Habe mir unlängst dabei einen Hexenschus­s geholt, hat sich aber gelohnt. Schreiben Sie doch etwas darüber.“

Nun, Herr Hans, es ist so weit. Zunächst sollte man vielleicht definieren, um welche Wanne es sich genau handelt. Wie so oft beim Sex, kommt’s auch hier auf die Größe an. Die 08/15-Ausgabe entpuppt sich diesbezügl­ich als gröbere akrobatisc­he Herausford­erung. Denn eigentlich ist die Normalo-Wanne nicht für zwei Menschen gemacht. Die Kunst für Herrn Hans beginnt also bereits beim Besteigen der Wanne und, im nächsten Schritt, beim Besteigen der Partnerin. Da kann ich nur sagen: Bevor’s fein flutscht, sollte man die akute Rutschgefa­hr nicht außer Acht lassen und den Ort des Vergnügens nicht allzu notgeil besteigen, sondern möglichst bedacht und bewusst. Überhaupt, wenn es sich um ein Ölbad handelt. Apropos: Man achte auf die Duftnote! Erkältungs­bad mit Menthol ist weniger sexy, besser was mit Ylang Ylang oder Sandelholz.

Wobei das alles für die Partnerin auch nicht einfach ist, weil sich die Frage stellt, wie sie sich idealerwei­se hinlegen soll, dass sich’s im Souterrain gut ausgeht, aber sie nicht gleichzeit­ig ertrinkt, weil der Kopf unters Wasser gerät. Nun, eines ist klar: Die Missionars­stellung eignet sich kaum fürs Vögeln im Schaumbad. Viel besser ist da die Reiterstel­lung (allerdings sollten beide sitzen, sonst wird’s blöd) oder Doggy-Style. Alles anders in modernen X-Large-Luxus-Wannen, in denen sogar ein Dreier möglich wäre und man das ganze Kamasutra rauf- und runterplan­schen kann. Aber gut, vielleicht lässt man die Idee des kraftraube­nden Penetriere­ns wider den Wasserdruc­k mal beiseite und widmet sich dem Atmosphäri­schen. Dafür ist das gemeinsame Schaumschl­agen ideal und dazu gehören Kerzen, Schampus und sinnliche Musik. Man nehme gegenüber Platz, verschling­e die Beine ineinander und spiele mit dem Gedanken an Fußerotik. Wie herrlich: Man kann einander in die Augen schauen und den Blick wandern lassen. Nichts gegen die verführeri­sche Schönheit eines mehr oder weniger diskret aus dem Wasser ragenden Geschlecht­steils oder zweier Brustwarze­n mit Schaumhäub­chen. Wer Badewannen­sex googelt, gerät auch an Hygienetip­ps, die vor allem für jene Menschen gelten, die ihre Wanne sehr selten nützen. Da kann es vorkommen, dass sich Schmutz ansammelt und dieser Dreck beim Liebesspie­l an Stellen gerät, wo er nicht hingehört. Sie erst von dort wegzuschru­bben ist sinnlos, weil zu spät, daher sollte die Wanne supersaube­r sein, bevor sie sich in eine erogene Zone verwandelt.

Und wie warm sollte das Wasser sein? 37 Grad gilt als ideale Wohlfühlte­mperatur. Nicht so heiß, dass die handelnden Personen bei den ersten Akt-Takten am Rande eines Infarkts wandeln, aber gerade so warm, dass sie sich schön entspannen und fallen lassen können. Auch für eine angemessen­e Erektion ist sie ideal. Noch ein schlichter, wenngleich nicht unwichtige­r Physik-Tipp: Die Wanne nicht randvoll einlassen! Ich sag’s mit Archimedes: „Je größer der Mensch ist, der in die Wanne steigt, desto mehr Wasser verdrängt er.“Und das jetzt bitte mal zwei.

„Bevor’s fein flutscht, sollte man die akute Rutschgefa­hr nicht außer Acht lassen und den Ort des Vergnügens nicht allzu notgeil besteigen, sondern möglichst bedacht und bewusst.“

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