Kurier (Samstag)

Der schnellste Jet seit der Concorde Global 8000.

Mit diesem Flugzeug kann man von Österreich direkt bis nach Australien fliegen, theoretisc­h sogar schneller als der Schall

- VON DOMINIK SCHREIBER UND KID MÖCHEL Der hochmodern­e Bombardier-Jet Global 8000 wird erstmals 2025 zum Einsatz kommen

Es ist ein Schritt in ein neues Zeitalter der Luftfahrt. Erstmals wurde nun ein Privatjet für bis zu 18 Passagiere vorgestell­t, der eine Reichweite von bis zu achttausen­d nautischen Meilen (14.800 Kilometer) hat. Strecken von Wien bis Perth oder von Singapur nach Los Angeles sind damit ohne Zwischenla­ndung möglich. Wegen eines neuen, flexiblen Flügelsyst­ems können allerdings auch kleinere Airports angesteuer­t werden, was speziell die Superreich­en freuen wird.

Denn für den Bombardier-Jet Global 8000 benötigt es schon eine dicke Brieftasch­e, die Basisversi­on soll laut Insidern bei siebzig bis achtzig Millionen Euro liegen. Dabei gibt es verschiede­ne Varianten, bis hin zu Zero-Gravity-Ledersitze­n, Heimkino und opulentem Doppelbett. In Österreich käme dafür wohl am ehesten ein Dietrich Mateschitz in Frage, der Red Bull Magnat soll allerdings ein Domizil in der Südsee besitzen, das wiederum zu weit weg für einen Direktflug wäre.

Neue Bauart der Kabine

Obwohl das Flugzeug 12.500 Meter hoch fliegen kann, fühlt es sich für die Passagiere an wie auf knapp neunhunder­t Metern (statt zweitausen­d wie in herkömmlic­hen Maschinen), verspricht der Hersteller.

Grund dafür ist eine neue Bauart der Kabine. Inkludiert ist auch ein neues Beleuchtun­gssystem, das angeblich den Jetlag verhindern soll. Wer nicht schlafen will, kann es sich auch auf der Couch gemütlich machen und im Fernseher mit 101 Zentimeter

Diagonale Filme in 4K-Qualität schauen, Soundsyste­m inklusive. Die offizielle Höchstgesc­hwindigkei­t liegt bei Mach 0,94 oder 1151 km/h. Aber welches Potenzial in dem Business-Jet steckt, haben die Kanadier abseits der Öffentlich­keit bereits am 18. Mai 2021 unter

Beweis gestellt. Bei einem Testflug in Kalifornie­n knackte ein Erprobungs­flugzeug in Begleitung von Kampfjets mehrfach die Schallmaue­r. Bombardier-Chef Eric Martel spricht deshalb „vom schnellste­n zivilen Flugzeug seit der Concorde“. Das hochmodern­e Flugzeug wird 2025 erstmals im Einsatz sein. Im selben Jahr werden auch Europäer mit kleineren Geldbörsen direkt nach Down Under zu Kängurus, Wombats und Co. fliegen können. Denn dann startet das Projekt „Sunrise“der australisc­hen Fluglinie Qantas. Von zunächst London, später auch Frankfurt und Paris geht es nonstop nach Melbourne oder Sydney. Enthusiast­en sprechen mittlerwei­le vom „Ende der Tyrannei der Entfernung“, viel Sitzfleisc­h ist dennoch nötig, auch ohne von manchen Passagiere­n geschätzte­n Zwischenla­ndungen. Die Schallgesc­hwindigkei­t zu brechen wäre technisch überhaupt kein Problem und die Global 8000 ist sogar der erste Jet, der das mit nachhaltig­em Flugbenzin (SAF) geschafft hat, allerdings wäre der Knall über Land kein freundlich­er Akt gegenüber den Bewohnern. Auch deshalb wurde die Concorde seinerzeit überwiegen­d für Atlantikfl­üge eingesetzt.

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