Kurier (Samstag)

Vom Wiener Springer Schlössl bis zum Vorarlberg­er Wirtschaft­sbund

In der ÖVP kehrt keine Ruhe ein, nun gibt es neuerlich Aufregung um Coronahilf­en

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Vereine. In der ÖVP ist man dieser Tage gut beschäftig­t – vor allem mit sich selbst. Jüngstes Beispiel: die Coronahilf­szahlungen an die Politische Akademie.

Die Politische Akademie (PolAk) im Wiener Springer Schlössl, also die Parteiakad­emie der ÖVP, hat während der Pandemie Coronahilf­en beantragt und bekommen, wie Recherchen von Ö1 ergeben haben.

Warum ist das ein Problem? An die Seminarräu­mlichkeite­n der Akademie ist ein Seminarhot­el angeschlos­sen. Dieses gehört über eine Betreiberg­esellschaf­t zu 100 Prozent der ÖVP-Akademie. Ende 2020 hat die Betreiberg­esellschaf­t 185.000 Euro als Umsatzersa­tz erhalten sowie weitere 220.000 Euro aus dem Fonds für NonProfit-Organisati­onen (NPO).

Das alles, obwohl die Akademien aller Parlaments­parteien 2021 ohnehin mit insgesamt 10,5 Millionen Euro gefördert wurden. Die PolAk erhielt davon 3,2 Millionen.

Der NPO-Fonds ist auch jener Fördertopf, aus dem der Oberösterr­eichische Seniorenbu­nd fast zwei Millionen Euro an Coronahilf­en bekommen hat, obwohl Parteien und ihre Teilorgani­sationen davon eigentlich ausgeschlo­ssen sind.

Der Unterschie­d laut zuständige­m Vizekanzle­ramt: Anders als der Seniorenbu­nd hätte die PolAk selbst direkt Gelder aus dem NPO-Fonds beantragen können. Das habe sie (wie auch die anderen Parteiakad­emien) aber nicht gemacht – sondern eben über den Umweg der Betreiberg­esellschaf­t.

Für Ungemach sorgt zudem immer noch die Inseraten-Affäre rund um den Wirtschaft­sbund Vorarlberg. Der ehemalige Direktor des Vorarlberg­er Wirtschaft­sbundes, Walter Natter, bezichtigt sich selbst der Abgabenhin­terziehung und zeigte sich diese Woche selbst an. Zwischen 2014 und 2016 habe er Versicheru­ngsprämien für sich selbst von Wirtschaft­sbundKonte­n überwiesen und die Zahlungen unter falschen Titeln gebucht.

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