Am Anfang war der Regenbogen
Wie die Parade, die heute zum 26. Mal stattfindet, ihren Namen bekam
Mario Soldo erinnert sich noch genau an jenen Abend im Jahr 1995. Der Sze erskenner – er gilt als te Drag-Queen Österreichs, ist Galerist und Besitzer einer Modelagentur – saß mit Vertretern der Schwulenbewegung bei einem Stammtisc im Kunsthaus Wien zu men. Gemeinsam plante man die erste Wiener Demonstration für die Rechte von Homosexuellen. Nur eines fehlte noch: ein Name.
„Christopher Street Day, wie in Berlin und New York, war uns zu ‚gespreizt‘“, sagt der 59-Jährige zum KURIER. Dann hatte ich eine
Idee: Warum nennen wir sie nicht Regenbogenparade? Die anderen fanden das gut. 1996 hat dann die erste stattgefunden.“Soldo selbst hielt die röffnungsrede, auch Politiker zeigten sich auf der Bühne. „Es war wirklich toll“, schwärmt er.
leiche Rechte
d es war der Beginn
Wiener Erfolgsgeschichte, die am heutigen Samstag in die 26. Runde geht. Bis zu 200.000 (!) Teilnehmende ziehen nach zweijähriger Corona-Pause um die Ringstraße, um lautstark für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, intergeschlechtlichen und
Regenbogenflagge Entworfen 1978 vom US-Künstler Gilbert Baker, heute wichtigstes Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung
Parade
Beginn ist heute um 11.30 Uhr nähe Rathausplatz. viennapride.at
Vernissage
Bis 20. Juni zeigt die Galerie Soldo (1040 Wien) „Mannsbilder“von Markus Morianz queeren Menschen (LGBTIQ) einzutreten. Die Farben des Regenbogens sind allgegenwärtig und symbolisieren die Vielfalt in der Gesellschaft. „Der Kampf für gleiche Heirats- und Adoptionsrechte war der Ursprung der Parade“, sagt Soldo. „Wir wollten einfach als normal angesehen werden. Das ist uns gelungen. Heute ist die Parade ein Fest der Freude.“
Ausruhen dürfe man sich auf den Errungenschaften nicht, weiß Soldo, der als Zweijähriger mit seinen Eltern aus dem damaligen Jugoslawien nach Österreich kam. „Ich freue mich, in einer freien Stadt wie Wien zu leben, wo man lieben darf, wen man will. Wenn man nach Russland blickt, sieht man, dass das nicht überall selbstverständlich ist.“