Weshalb wird der Nachname oft vor dem Vornamen genannt? Fragen der Freizeit
... und Antworten, die Sie überraschen werden
s ist doch eigentlich so schön logisch, weil selbsterklärend: Zuerst kommt der VORname, danach folgt der NACHname. Ersterer (auch Rufname genannt) ist individuell, wurde meist von den Eltern festgelegt, als diese vielleicht freudig erregt im Kreißsaal ihr frisch geborenes Baby in Händen hielten und ausriefen: Jö, ein (bitte hier den Namen Ihrer Wahl einsetzen)! Der Zuname, Nachname, Familienname (alles dasselbe) hingegen drückt die Familienzugehörigkeit aus. Trotzdem wird die Namensreihenfolge gerne vertauscht. Aus Hans Müller wird der Müller Hans. Ob umgangssprachlich oder in Namenslisten bei Behörden, und selbst in vielen E-Mails nach der Grußformel. Wie kommt das?
Wir fragen nach bei Stephan Elspaß, der den „Atlas zur deutschen Alltagssprache“(atlasalltagssprache.de) mitinitiiert hat. Er weiß, dass dieser Umstand mit der Entstehung der Zweinamigkeit im deutschen Sprachraum zu tun hat. Als es im Mittelalter irgendwann nicht mehr möglich war, Personen nur aufgrund ihres Rufnamens voneinander zu
Eunterscheiden, erklärt er, wurden Beinamen zugefügt, etwa Werner der Gärtner oder Simon zum Tor. Eine Zweinamigkeit, die im 15. Jahrhundert in fast allen deutschsprachigen Gebieten üblich war. Aus den Beinamen wurden später die Familiennamen.
Um schneller zuzuordnen, von wem die Rede ist, wird in bestimmten Regionen zur besseren Orientierung die Namensreihenfolge umgedreht. In Ungarn, China oder Japan ist das grundsätzlich der Fall. In Österreich in der Alltagssprache (weniger in Vorarlberg), und auch in einigen Regionen Norddeutschlands und der Deutschschweiz. Während in Österreich meist ein bestimmter Artikel vorangestellt wird (die Hafner Maria), hängt man im Rheinland oft ein -en an (aus Heinrich Schmitz wird der Schmitzen Hein). Im Nordosten Deutschlands, so Elspaß, wird aus einem Fritz Schulte ein Schulten Fritze, während im Südwesten ein verblasster Genitiv verwendet und aus Hans Weber ein Webers Hans wird. Und es muss auch nicht stets der Familienname sein. Hierzulande ist auch der Haus- oder Hofname geläufig.
Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.