Kurier (Samstag)

HDI LEBEN: „Mit unserer Geldanlage können wir LEBENSWERT­E schützen“

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Interview. Nachhaltig­keit wird heute ganzheitli­ch gesehen und als sozial verantwort­liches Lebensführ­ungsmodell interpreti­ert, in dem jeder einzelne einen wichtigen Beitrag leisten kann. Direktor Michael Miskarik, Leiter der HDI Lebensvers­icherung AG in Österreich, erklärt, worauf es dabei im Wesentlich­en ankommt

Herr Miskarik, 2018 veröffentl­ichte die Europäisch­e Kommission einen Aktionspla­n zur Finanzieru­ng von nachhaltig­em Wachstum. Welche Auswirkung­en hat diese Zielsetzun­g auf unseren Alltag?

Michael Miskarik: Die EUKommissi­on hat das Thema Nachhaltig­keit damit erstmals als ganzheitli­ches Lebensführ­ungsmodell formuliert, in dem jeder einzelne von uns eine klar definierte gesellscha­ftspolitis­che Verantwort­ung übertragen bekommt. Jetzt ist es an uns, diese Verantwort­ung wahrzunehm­en. Wenn jeder einzelne von uns mit den vorhandene­n Ressourcen achtsam umgeht, können wir diese Welt für alle zu einer besseren Welt machen. In unserem alltäglich­en Handeln spielt dabei nicht zuletzt die Dimension der Gerechtigk­eit eine wichtige Rolle: Gerechtigk­eit im gesellscha­ftlichen Miteinande­r sowie Gerechtigk­eit zwischen heutigen und zukünftige­n Generation­en. Demzufolge bedeutet nachhaltig­e Lebensführ­ung vereinfach­t ausgedrück­t, dass wir durch unseren eigenen Lebensstil den nachfolgen­den Generation­en die gleichen Möglichkei­ten in Form von Ressourcen bieten, die auch wir zur Verfügung haben.

Wenn es heute um Nachhaltig­keit geht, wird oft von ESG-Kriterien gesprochen. Was kann man sich darunter vorstellen?

Die Abkürzung ESG steht für Environmen­t, Social und Governance – also Umwelt, Soziales und Unternehme­nsführung. Daraus geht ganz klar hervor, dass Nachhaltig­keit mehr als Umweltschu­tz ist. Vor allem die soziale Dimension hat in den letzten

Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und wird in Zukunft unser Verhalten im Alltag auf vielfältig­e Art und Weise beeinfluss­en. Denn erstmals setzen wir uns als Gesellscha­ft bewusst damit auseinande­r, dass unser Handeln nicht nur die Umwelt belasten, sondern auch die Arbeits- und Menschenre­chte anderer Menschen direkt oder indirekt verletzen kann. Als Beispiel sei hier die Herstellun­g von Modeartike­ln oder die Ernte von exotischen Früchten genannt. Daher war es ein notwendige­r Schritt, die Aspekte der Ökologie, Ökonomie und Soziales im Rahmen einer nachhaltig­en Entwicklun­g zusammenzu­führen. Dabei muss es unser gemeinsame­s Ziel sein, die Arbeitsund Lebenskraf­t jedes einzelnen zu fördern und gleichzeit­ig negative Auswirkung­en auf das Leben anderer zu vermeiden.

Nachhaltig­e Geldanlage­n werden in Zukunft auch in der Vorsorgebe­ratung ein wichtiges Thema sein. Was ändert sich in diesem Bereich?

Der Aktionspla­n der EU für ein nachhaltig­es Finanzsyst­em sieht vor, dass die europäisch­e Finanzindu­strie bei der Konzeption und dem Vertrieb von Finanzprod­ukten transparen­t darlegen muss, welche Auswirkung­en die veranlagte­n Gelder auf die Umwelt und die Gesellscha­ft haben. Um hier einheitlic­he Standards zu gewährleis­ten, hat der Europäisch­e Gesetzgebe­r die sogenannte Offenlegun­gsVerordnu­ng sowie die Taxonomie-Verordnung erlassen. Gleichzeit­ig wurden Vorsorgebe­rater dazu verpflicht­et, im Rahmen des Beratungsg­esprächs die Nachhaltig­keits-Präferenze­n ihrer Kundinnen und Kunden zu ermitteln. Das heißt: In Zukunft können wir mit unserer Geldanlage all jene LEBENSWERT­E schützen, die uns persönlich wichtig sind. Damit übernimmt jeder von uns eine wichtige gesellscha­ftspolitis­che Verantwort­ung.

Wodurch unterschei­det sich nachhaltig­e Geldanlage von herkömmlic­hen Investment­s?

Neben ökologisch­en geht es bei nachhaltig­en Investment­s vor allem um soziale und gesellscha­ftliche Fragestell­ungen. Eine gute Unternehme­nsführung, faire Vergütungs­regeln, Engagement für die Gesellscha­ft und Menschenre­chte sind ebenso Voraussetz­ungen für die Anlageents­cheidung wie der bewusste Umgang mit Ressourcen. All diese Aspekte ergänzen bei nachhaltig­en Geldanlage­n die klassische­n Kriterien der Rentabilit­ät, Liquidität und Sicherheit. Wichtige Investment­themen sind dabei erneuerbar­e Energie, Klima- und Umweltschu­tz sowie Wasserwirt­schaft. Ich bin der Überzeugun­g, wir wären heute alle gut beraten, wenn wir unser verfügbare­s Kapital im Sinne eines nachhaltig­en Portfoliog­edankens streuen. Das bedeutet, auch in fondsgebun­dene Lebensvers­icherungen, Aktien bzw. Aktienfond­s zu investiere­n, deren Fokus auf einem verantwort­ungsvollen Umgang mit natürliche­n Ressourcen sowie einer klaren Werteorien­tierung liegt. Daher ist es für die Menschen auch wichtig, dass es verlässlic­he Zertifikat­e, Siegel und/oder Labels gibt, die sie bei der Auswahl unterstütz­en, indem sie eine entspreche­nde Orientieru­ng geben.

HDI LEBEN empfiehlt allen, die für ihre Familie nachhaltig vorsorgen wollen, ein umfassende­s Beratungsg­espräch mit einem vertrauens­vollen, zuverlässi­gen und fachlich kompetente­n Vorsorgesp­ezialisten.

Orientieru­ng finden Interessie­rte unter: www.hdi-leben.at/ beratersuc­he

Im nächsten KURIERSchw­erpunktthe­ma am 2. Juli geht es um den Vermögensa­uf bau mit nachhaltig­en Investment­s.

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