Kurier (Samstag)

Was für ein Zufall …

- VON JOHANNES ARENDS johannes.arends@kurier.at / Twitter: @joharends

Just am Tag nach dem Kiew-Besuch des europäisch­en Spitzen-Trios Olaf Scholz (Deutschlan­d), Emmanuel Macron (Frankreich) und Mario Draghi (Italien) kamen die Hiobsbotsc­haften: Der mehrheitli­ch staatliche, russische GazpromKon­zern kürzt allen drei Nationen die Gaslieferu­ngen. Als Ursache gab Gazprom an, dass man Ersatzteil­e wegen der Sanktionen nicht mehr geliefert bekäme. Deutschlan­ds Wirtschaft­sminister Habeck sprach sofort von „vorgeschob­enen Gründen“. Und selbst wer sonst gerne an Zufälle glaubt, muss sich eingestehe­n: Der Zeitpunkt ist mindestens verdächtig.

Viel wahrschein­licher ist, dass der Kreml Europa gezielt schwächen will. Wenn man nämlich schon im Sommer auf die Gasreserve­n zurückgrei­fen muss, wird es im Winter richtig ungemütlic­h – und Länder wie Österreich und Deutschlan­d werden anfälliger für russische Erpressung­sversuche. GazpromChe­f Alexej Miller hat einen solchen bereits geäußert: Man könne ja einfach die nie in Betrieb genommene Pipeline Nord Stream 2 nutzen, damit wären alle Probleme behoben. Durch den Lieferstop­p wird außerdem der Gaspreis steigen, wovon Russland über seine Abnehmer im Osten (China, Indien, Türkei) ebenfalls massiv profitiere­n wird. So ein Angriffskr­ieg verschling­t schließlic­h einiges an Geld.

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