Was für ein Zufall …
Just am Tag nach dem Kiew-Besuch des europäischen Spitzen-Trios Olaf Scholz (Deutschland), Emmanuel Macron (Frankreich) und Mario Draghi (Italien) kamen die Hiobsbotschaften: Der mehrheitlich staatliche, russische GazpromKonzern kürzt allen drei Nationen die Gaslieferungen. Als Ursache gab Gazprom an, dass man Ersatzteile wegen der Sanktionen nicht mehr geliefert bekäme. Deutschlands Wirtschaftsminister Habeck sprach sofort von „vorgeschobenen Gründen“. Und selbst wer sonst gerne an Zufälle glaubt, muss sich eingestehen: Der Zeitpunkt ist mindestens verdächtig.
Viel wahrscheinlicher ist, dass der Kreml Europa gezielt schwächen will. Wenn man nämlich schon im Sommer auf die Gasreserven zurückgreifen muss, wird es im Winter richtig ungemütlich – und Länder wie Österreich und Deutschland werden anfälliger für russische Erpressungsversuche. GazpromChef Alexej Miller hat einen solchen bereits geäußert: Man könne ja einfach die nie in Betrieb genommene Pipeline Nord Stream 2 nutzen, damit wären alle Probleme behoben. Durch den Lieferstopp wird außerdem der Gaspreis steigen, wovon Russland über seine Abnehmer im Osten (China, Indien, Türkei) ebenfalls massiv profitieren wird. So ein Angriffskrieg verschlingt schließlich einiges an Geld.