Die Gold-Fischer von Budapest
Bei der Langbahn-WM in Ungarn werden ab heute Medaillen vergeben. Im Fokus beim Saisonhöhepunkt stehen die Amerikaner sowie eine Lokalmatadorin, die ihre 100. Medaille gewinnen will
Die Wände der Metro-Stationen in Budapest zieren große Plakate heimischer Schwimmstars wie Olympiasieger Kristof Milak oder Weltmeisterin und DreifachOlympiasiegerin Katinka Hosszú. Für die heute beginnende 19. Weltmeisterschaft reist neben elf österreichischen Schwimmerinnen und Schwimmern auch die internationale Elite in die ungarische Hauptstadt.
2017 fand die WM das letzte Mal hier statt, und Hosszú sorgte damals mit zweimal Gold, einmal Silber und einer Bronzemedaille für Furore in ihrer Heimat – und die 33-Jährige hat noch immer nicht genug. In einem Interview erzählte sie von ihrem neuen Ziel: „Ich will die erste Schwimmerin mit 100 Medaillen werden.“Aktuell hält sie bei 96 – 64 Gold, 20 Silber und 12 in Bronze. Hosszú weiß aber, dass sie „eines Tages“zurücktreten wird. „Es liegt sehr viel weniger Zeit vor mir als hinter mir“, erklärt die „Iron Lady“. Vor einer Woche eröffnete sie mit ihrem Verlobten in Budapest ein eigenes Restaurant mit dem Namen „Koool“. Ausgerichtet ist das Lokal auf gesunde Speisen, frei von Allergenen, Gluten, Milch und Zucker. Perfekt für Top-Athleten mit besonderen Wünschen.
Keine vollen Hosen
Bei den deutschen Nachbarn steht unter anderem der Olympiasieger und Doppelweltmeister Florian Wellbrock am Start. Er will seine Titel über 1.500 Meter sowie im Zehn-Kilometer-Rennen im Freiwasser verteidigen und peilt Gold über 800 Meter an. Im NDR sagte der 24Jährige: „Auf meinem Niveau geht man an den Beckenrand und will Gold. Ich brauche da nicht zu stehen und die Hosen voll zu haben.“Ein Trainingskollege, der Wellbrock eine Goldmedaille streitig machen könnte, ist Landsmann Lukas Märtens.
Im April knackte der 20Jährige den deutschen 800Meter-Freistil-Rekord und schwamm drei Weltjahresbestzeiten. „Wir geben uns nach jeder harten Einheit die Hand und gucken uns nochmal in die Augen. Egal, wer der Schnellste war“, sagt Wellbrock über den harten internen Konkurrenzkampf.
Druck bekommen die Deutschen vom Italiener Gregorio Paltrinieri. Unter den Favoriten ist auch der Ukrainer Andrij Goworow, Weltrekordhalter über die 50 Meter Schmetterling.
Die US-Medaillenhamster
Dauerbrenner bei Großereignissen sind die Amerikaner mit Katie Ledecky und Caeleb Dressel. Die beiden 25Jährigen sind jeweils siebenfache Olympiasieger und bereits Legenden ihres Sports. Ledecky dominiert schon seit zehn Jahren die langen Freistildistanzen. Ihr gefährlich werden könnte die Schwedin Sarah Sjöström. Ledeckys Kollege Dressel brilliert nicht nur im Wasser, sondern auch am Schlagzeug. Der HobbyDrummer gewann bei der WM 2019 Gold über 50 und 100 Meter Delfin und Freistil und stellte im Sommer in Tokio den Weltrekord über die 100 Meter Delfin auf.
Zu den Top-Favoriten zählen neben den Amerikanern natürlich auch die Australier und die Briten, wobei letztere auf ihre Stars Adam Peaty (verletzt) und Olympia-Silbermedaillengewinner Duncan Scott (Corona-positiv) verzichten müssen.
Die 20-jährige Australierin Kaylee McKeown zählt zu den besten Rückenspezialistinnen bei der WM, hält den Weltrekord über 100 Meter und glänzte in Tokio mit drei Olympia-Medaillen.
Favorit über 100-MeterBrust ist der Niederländer Arno Kamminga, der 26-Jährige ist neben Peaty der einzige, der die 58-SekundenMarke knackte.