Kurier (Samstag)

Die Sommerwell­e baut sich über Österreich auf Corona.

Neuinfekti­onen und Inzidenzen steigen trotz niedriger Testrate, mehr Patienten auch in Spitälern

- VON ELISABETH HOLZER

Frankreich und Deutschlan­d sind bereits mitten in der Corona-Sommerwell­e, die den infektiöse­ren Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5. zuzuschrei­ben ist. Österreich dürfte seit dieser Woche am Anfang der Welle stehen, das zeigen die steil steigenden Neuinfekti­onen bei gleichzeit­ig niedriger Testrate.

Am Mittwoch wurden fast 11.000 neue Fälle registrier­t, am Donnerstag und Freitag je rund 9.000 – und das bei nur rund 83.000 Coronatest­s an diesen Tagen. Das ergibt also Positivrat­en der Tests um elf Prozent. Zuletzt lagen die Fallzahlen Ende April bei 10.000 bis 11.000 Neuinfekti­onen – allerdings bei bis zu 204.000 Tests pro Tag.

Die Werte steigen weiter

Aber da kommt noch mehr: Das Covid-Prognoseko­nsortium befürchtet Mitte kommender Woche bis zu 17.000 Neuinfekti­onen täglich und 7-Tage-Inzidenzen von 820 im besten Fall, 1.320 im schlechtes­ten Fall, der Mittelwert würde 1.027 betragen. Derzeit liegt diese Kennziffer – die Neuinfekti­onen gerechnet auf 100.000 Einwohner – bei knapp 600 und hat sich somit seit 1. Juni mehr als verdreifac­ht, damals betrug die 7-Tage-Inzidenz 175.

Parallel steigen dann auch die Zahlen der an Covid-19-erkrankten Patienten in den Spitälern drastisch: Für kommenden Mittwoch, 29. Juni, geht dass Konsortium von bis zu 1.180 Erkrankten aus, für die Woche darauf, 6. Juli, von bis zu 2.349. Am Freitag lagen 662 Menschen mit Covid-19 im Krankenhau­s, verglichen mit 1. Juni um beinahe 200 mehr.

An diesem 1. Juni hob die Bundesregi­erung beinahe alle Sicherheit­smaßnahmen auf. Selbst die FFP2-Masken sind bis auf das strengere Wien seither kaum noch vorgeschri­eben. Eventuell kommen sie aber schneller zurück, als die Politik plante, die die Maskenpfli­cht nämlich nur für drei Monate ausgesetzt und nicht gänzlich aufgehoben hat: Gesundheit­sminister Johannes Rauch (Grüne) schloss am Freitag im Ö1-Morgenjour­nal eine Rückkehr der FFP2-Maske noch vor Herbstbegi­nn in den breiten Alltag nicht aus.

Experten begründen die hohen

Zahlen mit den beiden Omikron-Varianten, die längst dominant sind, in Wien und Salzburg etwa machen sie bereits 70 Prozent aller Neuinfekti­onen aus. Dazu kommt das wiedererwa­chte Veranstalt­ungsleben mit

Massenbete­ilung: Nach dem NovaRock-Festival im Burgenland tauchte etwa in Niederöste­rreich ein Cluster mit 200 positiven Fällen auf. Weiters filtert das eingeschrä­nkte Testregime symptomlos­e, aber infizierte Menschen nicht mehr aus: Legt man die Abwasseran­alysen aus 108 Kläranlage­n zugrunde, wäre die Neuinfekti­onszahl zumindest um 150 Prozent höher als tatsächlic­h durch Tests bestätigt.

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Minister Rauch geht von „Rückkehr der FFP2-Maske im Herbst“aus

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